Frankfurt (dv) Grenzüberschreitender Großeinsatz: Die Frankfurter Staatsanwaltschaft, das Bundeskriminalamt, die Bundes- und mehrere Landespolizeibehörden und Steuerfahndungsstellen halfen zusammen: Über 230 Objekte – Geschäftsräume verschiedener Unternehmen und Gesellschaften sowie Wohnungen von Beschuldigten -durchsuchten die rund 1.000 Beamten. Und Kollegen wurden auch in anderen EU-Staaten aktiv. Es geht um Steuerbetrug in Höhe von rund 180 Millionen Euro.
Neben der Deutschen Bank wurden auch andere Geldunternehmen durchsucht. Auf Anfrage von e110 wurden aus ermittlungstaktischen Gründen“ Details der Großrazzia nicht bekannt gegeben. Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte die Durchsuchung und die Kooperation des Hauses mit den ermittelnden Beamten.
«Umsatzsteuer-Karusselle»
Gegenstand der Durchsuchungen sind die sich seit Frühjahr 2009 häufenden Fälle von Umsatzsteuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Handel von Emissionsrechten für Treibhausgase. Die Betrugsmasche läuft nach demselben Muster ab, wie sie die Fahnder bereits seit Jahren aus dem grenzüberschreitenden Geschäft mit herkömmlichen Handelswaren kennen. Sogenannte „Umsatzsteuer-Karusselle“ kosten allein den deutschen Fiskus jährlich mehrere Milliarden Euro.
Es besteht der Verdacht, dass die Rechte über deutsche Gesellschaften von ausländischen Unternehmern bezogen und zum Zweck der Steuerhinterziehung über eine Kette zwischengeschalteter Gesellschaften weiter veräußert worden sind. Bei dem Weiterverkauf sollen weder Umsatzsteuererklärungen abgegeben noch die geschuldete Umsatzsteuer abgeführt worden sein.
28.04.2010 dv
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