Düsseldorf (dpa) – Beim Abriss der Campingplatz-Behausung des Hauptverdächtigen im Missbrauchsfall von Lügde ist weiteres kinderpornografisches Material gefunden worden. Unter den Mitte April sichergestellten Datenträgern befand sich eine CD-ROM mit kinderpornografischen Filmen, teilte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in einer Sondersitzung des Innenausschusses des Landtags mit. Die CD war neben weiteren Datenträgern von dem Abrissunternehmer gefunden worden.
Weitere elf Video-Kassetten hatten Reul zufolge keinen relevanten Inhalt. Teilweise konnten CDs nach Angaben Reuls gar nicht ausgelesen werden. Die Abriss-Arbeiten waren nicht von der Polizei beaufsichtigt worden – das hatte zu Kritik geführt. Allerdings hatten Ermittler zuvor bei mehreren Durchsuchungen der Parzelle riesige Mengen an belastendem Material sichergestellt. Für das von der Staatsanwaltschaft geführte konkrete Verfahren sei die nachträglich gefundene CD nicht mehr relevant, sagte Reul. Für die Polizei sei der Fund der CD trotzdem wichtig, da er Hinweise auf andere Fälle und Opfer geben könnte.
Die Ermittlungskommission «Eichwald» – benannt nach dem Namen des Campingplatzes – wurde inzwischen laut Reul auf 79 Mitarbeiter aufgestockt. Auf dem Campingplatz soll der 56-jährige Dauercamper mit einem Komplizen (33) über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft. Ermittelt wurden bislang 40 Opfer (e110 berichtete).
01.05.19 wel