Hamburg (dpa) – Die Mehrheit der Eltern langjährig verschwundener Kinder wünscht sich laut dem Vorstand der «Initiative Vermisste Kinder» einen Abschluss – selbst, wenn dieser die Gewissheit über den Tod des Kindes bedeutet. Solch eine Gewissheit wäre für viele Eltern ein Ausgang, mit dem sie leben könnten, sagt Vereinsgründer Lars Bruhns zum Fall «Maddie».
Das britische Mädchen Madeleine McCann war vor rund 13 Jahren als Dreijährige im Urlaub in Portugal verschwunden. Inzwischen hält die Staatsanwaltschaft Braunschweig Maddie für tot und ermittelt gegen einen 43 Jahre alten Deutschen wegen Mordverdachts.
Gewissheit gebe Eltern die Möglichkeit, «dass sie abschließen könnten, dass sie sagen könnten, das ist meinem Kind passiert. Hier habe ich einen Ort, eine Möglichkeit zu trauern», erklärte Lars Bruhns. Ohne Gewissheit bleibe das Leben der Eltern in einem Wankelzustand und sie könnten nicht trauern.
Selten gibt es eine so heiße Spur
«Es war auch für uns sehr überraschend, dass der Fall jetzt diese Wendung genommen hat», sagt Bruhns zum Fall Maddie. «Leider ist es immer wieder so, dass solche Fälle natürlich auch vergleichbar in Deutschland über Jahre oder gar Jahrzehnte unaufgeklärt bleiben. Und in den seltensten Fällen kommt dann überhaupt eine sehr heiße Spur zustande.»
Die Initiative Vermisste Kinder engagiert sich für die Eltern und Familien verschwundener Kinder und will unter anderem die grenzübergreifende Zusammenarbeit bei der Suche nach Kindern verbessern.
05.06.20 wel