Berlin (dpa). In Flüchtlingsunterkünften mehrerer Bundesländer sind erneut größere Gruppen von Flüchtlingen aufeinander losgegangen und haben sich blutige Handgemenge geliefert. Zwei Asylbewerber wurden in Baden-Württemberg lebensgefährlich verletzt, auch in Hamburg, Schwerin und Mannheim entlud sich die angespannte Stimmung abermals in Gewalt. Polizisten im thüringischen Ohrdruf wurden körperlich angegangen, als sie einen unter Missbrauchsverdacht stehenden Iraker abführen wollten.
Im baden-württembergischen Backnang gerieten nach Polizeiangaben bis zu 20 Menschen in einer Flüchtlingsunterkunft in Streit und gingen mit Besen, Pfannen und anderen Gegenständen aufeinander los. Zwei Beteiligte wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, eine dritte Person wurde leicht verletzt. Warum es zu dem Streit kam, ist unklar.
Viele Menschen auf engstem Raum: Zoff programmiert
Bereits am Donnerstagabend gerieten in Hamburg-Harburg Flüchtlinge aus Eritrea und dem Irak aus unbekanntem Grund aneinander. Dabei griffen sich rund 30 bis 40 Asylbewerber teilweise mit zerlegten Bettgestellen an. Die Polizei war mit 15 Streifenwagen im Einsatz und nahm drei Menschen kurzzeitig in Gewahrsam. Verletzte gaben sich der Polizei nicht zu erkennen.
In einer Notunterkunft in Schwerin-Lankow prügelten sich sechs Flüchtlinge in der Nacht zu gestern. Ein 29-Jähriger wurde dabei verletzt. Auslöser sei nächtlicher Lärm gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
In Flüchtlingsunterkünften prügelten sich in den vergangenen Tagen immer wieder Bewohner untereinander. Einem Polizeisprecher zufolge kommt es gerade dort oft zu Streitereien, weil viele Menschen unter einfachsten Bedingungen auf engstem Raum leben müssen.
10.10.2015 Ta