Suhl (dpa/th). Gut sechs Wochen nach dem Gewaltausbruch in der Suhler Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge hat die Polizei landesweit 15 Verdächtige festgenommen. Nach einer Person werde noch gefahndet, sagte ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage. Bei dem Großeinsatz durchkämmten Beamte mehrere Unterkünfte im Freistaat. Genaue Angaben zu den Orten wurden unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht gemacht. Rund 310 Beamte seien an der Aktion beteiligt, erklärte ein Polizeisprecher in Suhl.
Insgesamt werde gegen 60 Beschuldigte ermittelt, gegen 16 namentlich bekannte Verdächtige sollen Haftbefehle vollstreckt werden. Von den 15 bislang festgenommenen Flüchtlingen stimme die Identität bei 14 mit den Fahndungsdaten überein, teilte der Polizeisprecher mit. Die Daten eines Verdächtigen müssten derzeit noch überprüft werden. Unter anderem wird ihnen versuchter Totschlag, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch vorgeworfen. Thüringens Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) erklärte im Bayrischen Rundfunk, die Ermittlungen stünden kurz vor dem Abschluss. Die Täter müssten sich ihrer Verantwortung stellen.
In dem überfüllten Flüchtlingsheim in Suhl eskalierte am 19. August die Lage, nachdem ein 25-Jähriger mehrere Seiten aus einem Koran gerissen und demonstrativ in eine Toilette geworfen haben soll. Sechs Polizisten und elf Flüchtlinge wurden verletzt. Rund 120 Polizisten mussten ausrücken, um den Gewaltexzess unter Kontrolle zu bringen.
30.09.2015 Ta