Berlin (dpa/bb). Per Zufall haben Zollfahnder in einer Berliner Wohnung gefährliches und sehr seltenes Osmiumpulver beschlagnahmt. Feuerwehrspezialkräfte in Schutzanzügen transportierten das unbeschädigte Tütchen mit 30 Gramm ab. Es wurde im Nachttisch der Ehefrau eines mutmaßlichen Drogenhändlers entdeckt, wie das Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg berichtet. Die Substanz wird laut Polizei nun im Landeskriminalamt untersucht.
Die Fahnder waren auf der Suche nach illegalen Drogen und trafen ins Schwarze. Bei der Razzia in sieben Wohn- und Geschäftsräumen wurden jeweils drei Kilogramm Marihuana und Haschisch, 200 Gramm Kokain und etwa 400 Gramm Amphetamine beschlagnahmt, teilte eine Sprecherin des Amtes mit. Drei mutmaßliche Drogenhändler im Alter von 31, 32 und 33 Jahren wurden festgenommen. Gegen sie werde bereits seit Dezember 2014 ermittelt. Zwei der Verdächtigen sollen einem Haftrichter vorgeführt werden.
Zugangstür zu Plantage unter Teppich versteckt
Osmium ist ein chemisches Element, das in Verbindung mit Sauerstoff hochgiftig ist. Stäube können laut dem Online-Informationsportal Chemie.de auch Lungenreizungen bis zum Lungenödem hervorrufen sowie zu Haut- oder Augenschäden führen. Osmium gehört zu den Edelmetallen und wird laut Portal auch in Wellen und Zapfen im Instrumentenbau sowie elektrischen Kontakten benutzt. Als Legierung mit Platin findet sich Osmium in medizinischen Implantaten. Die Frau des mutmaßlichen Drogenhändlers legte den Beamten ein Gutachten vor, nach dem das Osmium hochrein sein soll.
Das Zollfahndungsamt durchsuchte im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Räume. Darunter befand sich auch eine «Physiotherapie mit doppeltem Boden», wie es lakonisch hieß. Ermittler entdeckten unter dem Teppich eine besonders abgedichtete Falltür, die in ein «Kellergewölbe der besonderen Art führte». Dort befand sich demnach eine Cannabisplantage, die bereits abgeerntet war. Pflanzenreste waren aber noch ebenso zu finden wie Marihuana und Haschisch.
Merkwürdig sei den Beamten schon vorgekommen, dass auf der Kellertreppe eine offene Parfümflasche stand – offensichtlich sollte der durchdringende Cannabisgeruch übertüncht werden, hieß es. Der Zugang zur unterirdischen Plantage war noch mit einer zweiten Tür gesichert.
19.08.2015 Ta