Hamburg (dpa). Die Freilassung von zwei inzwischen rechtskräftig verurteilten Totschlägern aus der Untersuchungshaft hat Regierung und Justiz in Hamburg in Erklärungsnot gebracht. Nachdem bereits in der Vergangenheit Beschuldigte wegen überlanger Verfahrensdauer aus der Untersuchungshaft entlassen werden mussten, spricht die CDU-Opposition diesmal von einem «handfesten» Justizskandal.
Konkret geht es um zwei Cousins, die 2012 vor einer Kneipe unweit der Reeperbahn einen 22-Jährigen angeschossen haben. Das Opfer – Mitglied einer verfeindeten Familie – verblutete. Die beiden Männer wurden deshalb 2014 wegen Totschlags zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Beide fochten das Urteil jedoch an.
Während in solchen Fällen Angeklagte üblicherweise das Ergebnis der Revision in Untersuchungshaft abwarten müssen, wurden die Cousins nach einer Haftbeschwerde wegen überlanger Verfahrensdauer auf freien Fuß gesetzt. Inzwischen sind die Urteile rechtskräftig. Offen ist aber, ob die Männer ihre Haftstrafen antreten oder ob sie untertauchen.
18.08.2015 Ta