Schlitz (dpa). Eine Sonderkommission soll den oder die bisher unbekannten Täter im Fall des vorübergehend entführten Sohns von Milliardär Reinhold Würth aufspüren. Eine heiße Spur fehle bisher, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen. «Wir gehen allen Spuren am Ort des Verschwindens und des Auffindens nach», sagte er. Die Sonderkommission wurde gestern noch weiter zusammengestellt, wie ein Polizeisprecher in Fulda mitteilte. Wie viele Beamte ermitteln, wurde nicht verraten.
Der 50 Jahre alte Sohn des Schraubenherstellers wurde am Mittwoch im hessischen Schlitz entführt, wo er in einer Wohngemeinschaft für behinderte Menschen lebt. Er wurde am Donnerstagmorgen rund eine Stunde Autofahrt entfernt in einem Wald bei Würzburg unversehrt aufgefunden. Zuvor war am Stammsitz des Unternehmens in Künzelsau bei Heilbronn (Baden-Württemberg) nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Lösegeldforderung von drei Millionen Euro eingegangen. Zu einer Übergabe kam es aber nicht.
Um die Fahndung nicht zu gefährden, nannten die Ermittler keine weiteren Details. Viele Fragen zu dem Fall blieben daher offen. Der Geschäftsführende Direktor des Kieler Instituts für Krisenforschung, Frank Roselieb, vermutet Profis mit Insiderwissen als Täter. Es habe kaum jemand von Würths Sohn gewusst, sagte der Experte. Der Mann sei nicht auf der Straße gekidnappt, sondern im Umfeld eines Therapiezentrums entführt worden. Dies habe detailliert geplant werden müssen.
20.06.2015 Ta