Berlin/Wolfsburg/Pforzheim (dpa). Bei einem Großeinsatz gegen Terrorverdächtige hat die Berliner Polizei heute Morgen zwei Türken festgenommen. Die 41 und 43 Jahre alten Festgenommenen und drei weitere Männer stehen laut Staatsanwaltschaft und Polizei im Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat in Syrien vorbereitet zu haben. Sie hätten auch für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS)geworben. Es lägen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass sie Anschläge in Deutschland geplant hätten, sagte ein Polizeisprecher.
Durchsucht wurden im Auftrag des Berliner Generalstaatsanwalts elf Wohnungen. Im Einsatz waren 250 Beamte und drei Spezialeinsatzkommandos.
Dem 41-Jährigen Ismet D. wird vorgeworfen, als selbsternannter «Emir» und sogenannter «Weisenratspräsident» eine Islamistengruppe in Berlin-Tiergarten anzuführen. Zudem soll er zusammen mit dem für Finanzen zuständigen 43-jährigen Emin F. Mitglieder der Gruppe bei der Ausreise nach Syrien organisatorisch und finanziell unterstützt und später erhebliche Geldbeträge zur Begehung schwerer Gewalttaten zur Verfügung gestellt haben.
Wolfsburger Verdächtiger heute zum Haftrichter
Nach der Festnahme eines Terrorverdächtigen in Wolfsburg entscheidet nun der Bundesgerichtshof über einen Haftbefehl gegen den 26-Jährigen. Er soll heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, wie der Generalbundesanwalt in Karlsruhe ankündigte. Der Deutsch-Tunesier soll sich der IS-Terrormiliz angeschlossen haben. Es gebe aber keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass er Anschläge in Deutschland geplant oder vorbereitet habe.
Der Mann soll Angaben zufolge zwischen Ende Mai und Mitte August 2014 in Syrien eine Kampfausbildung durchlaufen haben. Bei einer militärischen Offensive soll er Tote und Verletzte vom Schlachtfeld geborgen haben. Außerdem soll er weitere Kämpfer für den IS angeworben haben.
In Pforzheim hat die Polizei gestern die Wohnungen mutmaßlicher Islamisten durchsucht. Die Razzia stand laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Karlsruhe nicht in Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris. Vier terrorverdächtige Tschetschenen wurden nach Informationen der «Bild»-Zeitung bei Hornbach in der Pfalz an der Einreise aus Frankreich nach Deutschland gehindert.
16.01.2015 Ta