Magdeburg (dpa/sa). Nach den rechtsextremen Übergriffen vom Wochenende in Magdeburg und Gommern kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Täter aus einer Gruppe dafür verantwortlich sind. Das sagte Polizeisprecher Marc Becher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Da es die Ermittler mit drei verschiedenen Tatorten zu tun hätten, müssten Ergebnisse miteinander verglichen und Übereinstimmungen herausgearbeitet werden. «Hinzu kommt, dass unendlich viele Zeugen gehört werden müssen», fügte Becher hinzu. Die Ermittlungen könnten sich deshalb noch über geraume Zeit hinziehen.
Am Sonntag stürmte eine Gruppe von etwa 20 Neonazis die Tanzfläche einer Magdeburger Diskothek, zeigte den Hitlergruß und schlug auf Gäste ein. Anschließend soll sie in der Innenstadt auf vier Iraker losgegangen sein. Polizisten beendeten die Auseinandersetzung. Später wurde dann deutlich, dass Mitglieder der Gruppierung auch dafür verantwortlich sein dürften, dass ein Fußballturnier in Gommern bei Magdeburg nach Auseinandersetzungen am Samstag abgebrochen werden musste.
Möglicherweise Verbindungen zu «Blue White Street Elite»
Nachdem es Hinweise darauf gab, dass die mutmaßlichen Täter Verbindungen zu der gewaltbereiten Fußballfangruppe «Blue White Street Elite» haben, erklärte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) Stahlknecht, um ein eventuelles Verbot der Gruppierung anzugehen, seien neue Erkenntnisse nötig. «Ob diese vorliegen, kann derzeit noch nicht eingeschätzt werden», sagte er. Es sei eine juristische Frage, ob ein Verbot möglich ist.
Die «Blue White Street Elite» aus dem Jerichower Land war bereits im Jahr 2008 vom damaligen Innenminister Holger Hövelmann (SPD) verboten worden. Mitglieder sollen gemeinschaftlich Straftaten begangen haben. Die Verbotsverfügung wurde jedoch 2010 vom Oberverwaltungsgericht Magdeburg wieder aufgehoben.
07.01.2015 Ta