Teures Holz für die Hütte – Brennstoff-Betrüger verlangen Vorkasse

Die Verbraucherzentrale NRW warnt zum Start der Heizsaison vor betrügerischen Internetseiten. Auslöser war eine Verbraucherin, die sich bei der Verbraucherzentrale gemeldet hat, nachdem sie beinahe Opfer einer betrügerischen Website geworden wäre.

Auf der Suche nach günstigen Heizölpreisen stieß die Frau auf ein Portal, das verlockend niedrige Preise anbot. Nachdem sie eine Anfrage gestellt hatte, erhielt sie einen Anruf von einer Berliner Nummer. Der Anrufer erklärte ihr, dass für die Bestellung 50 Prozent des Kaufbetrags im Voraus gezahlt werden müssten. Vorkasse bei Heizölbestellungen sind eher unüblich. Deshalb fragte sie misstrauisch nach. Da wurde das Gespräch abrupt beendet.

Viele Merkmale eines Fake-Shops  
Eine Recherche ergab, dass es sich um einen Fake-Shop handelt, der in Russland gehostet wird. «Es ist einer von zahlreichen Fake-Shops, die aktuell mit Heizöl- und Brennholz werben», erklärt Iwona Husemann, Juristin bei der Verbraucherzentrale NRW. «Wir empfehlen, vor einer Bestellung die Seriosität des Anbieters sorgfältig zu prüfen und bei ungewöhnlichen Zahlungsbedingungen, insbesondere bei Vorkasse, äußerst skeptisch zu sein.»

Die Expertin erklärt, woran man Fake-Shops erkennen kann:
Kurz vor Beginn der Heizsaison locken Fake-Shops mit günstigen Heizölpreisen. Betrüger nutzen es aus, wenn Waren saisonal bedingt sehr gefragt oder in seriösen Shops gerade nicht zu haben sind. Im Sommer sind es Fake-Shops für Gartengeräte oder Grillzubehör, in der Weihnachtszeit für Elektronikartikel. Oft ähneln solche Shops denen von seriösen Anbietern. Auch die Aufmachung der Internet-Seiten wirkt auf den ersten Blick authentisch. Erst bei genauem Hinsehen stellt man Auffälligkeiten fest, zum Beispiel dass sich die Webseite mit erfundenen Gütesiegeln schmückt oder kein Impressum vorhanden ist.

Alle Angaben prüfen
Vor einer Bestellung sollte man folgende Punkte in einem Internet-Shop genau checken:

  • Gibt es mehrere – darunter auch kundenfreundliche – Zahlungsarten oder bleibt am Ende des Bestellvorgangs nur die Vorkasse übrig?
  • Gibt es eine überprüfbare Anbieter-Adresse im Impressum?
  • Werden Angebot und Preis mit allen erforderlichen Details angegeben?
  • Werden Lieferbedingungen und -kosten ausreichend dargestellt?
  • Sind Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und darin Hinweise zum Widerruf vorhanden?
  • Wird mit einem vertrauenswürdigen Gütesiegel wie z.B. „Trusted Shop Guarantee““(Trusted Shops), „s@fer-shopping“ (TÜV Süd) und „Geprüfter Onlineshop EHI“ (EHI Retail Institute GmbH) geworben? Eine zuverlässige Orientierung bieten solche Siegel jedoch nur, indem man auf das Logo klickt und dadurch auf die Homepage des Prüf-Unternehmens weitergeleitet wird.

Vorsicht bei Vorkasse!
Auf der sicheren Seite ist man, wenn man Waren nur bei Online-Händlern ordert, die mehrere kundenfreundliche Zahlungsarten bis zum Klick auf den Kauf-Button zur Verfügung stellen. Sicher sind zum Beispiel Zahlungen auf Rechnung oder per Lastschrift. Bei der Zahlung auf Rechnung muss erst gezahlt werden, wenn die Ware angekommen ist. Bei Zahlung per Lastschrift kann die Zahlung noch bis zu acht Wochen lang rückgängig gemacht werden.

Kostenlose Fakeshop-Finder
Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW sucht mittels künstlicher Intelligenz ständig gezielt nach Fakeshops im Internet. Dazu werden verschiedene Merkmale geprüft, die sehr oft bei unseriösen Shops zu finden sind. Das sind zum Beispiel das fehlende Impressum, eine Umsatzsteuer-ID, die es gar nicht gibt, aber auch technische, sprachliche und strukturelle Merkmale.

Unter www.fakeshop-finder.nrw gibt man einfach die URL des Shops ein, für den man sich interessiert, und erhält nach wenigen Sekunden ein Ergebnis in Ampel-Form: Rot bei einer eindeutigen Warnung, Gelb als Hinweis, vor der Bestellung genauer hinzusehen und Grün, wenn alles in Ordnung ist.

Weiterführende Infos und Links:

(Quelle: VZ NRW)

Foto:  Grey59 / PIXELIO

19.09.24  wel