Heide (dpa). Sechs Tage nach der Tötung eines Ladenbesitzers in Heide (Schleswig-Holstein) hat die Polizei einen 19 Jahre alten Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann sei nach einer bundesweiten Fahndung in Rotenburg/Wümme in Niedersachsen gefasst worden, gab die Polizei bekannt. Er habe die Tat gestanden.
Der Bürgermeister der 20.000-Einwohner-Stadt, Ulf Stecher, sprach von einer großen Erleichterung nach der Festnahme. «Der letzte Mord in Heide ist über 30 Jahre her, das ist kein Alltag.» Zudem habe es sich damals um eine Beziehungstat in einem abgelegenen Stadtteil gehandelt. Nun sei eine beliebte und bekannte Persönlichkeit umgebracht worden. «Das hat die Menschen unheimlich aufgewühlt.»
Der 73-Jährige habe den letzten Tante-Emma-Laden in der Stadt geführt, der seit 110 Jahren im Besitz seiner Familie gewesen sei. Viele Kinder aus der gegenüber gelegenen Grundschule hätten sich bei dem Mann, der «sehr zuvorkommend» gewesen sei, Süßigkeiten gekauft. Der Laden sei inzwischen von einem Blumen- und Kerzenmeer umgeben. «Das zeigt, dass es den Menschen nicht gleichgültig ist.»
Motiv ist noch unbekannt
Zeugen brachten die Ermittler auf die Spur des 19-Jährigen. Bei einer Durchsuchung wurden nach Angaben der Polizei Beweismittel gefunden, die den Verdacht erhärteten. Bei der Fahndung wurde der 19-Jährige nicht in Heide angetroffen. Schließlich fassten ihn Polizisten im Rahmen einer Routinekontrolle. Noch in der Nacht wurde der Mann nach Itzehoe gebracht und dort verhört.
Zu möglichen Angaben des Mannes über ein Motiv wollte sich ein Polizeisprecher auf Anfrage nicht äußern. Ob der 19-Jährige bereits polizeibekannt ist oder zu der Gruppe von Heranwachsenden gehört, die nach der Tat als Zeugen gesucht wurden, bleibt ebenfalls im Dunkeln.
17.10.2014 Ta