München (dpa). In München ist das Grab des umstrittenen ukrainischen Nationalisten und Separatistenführers Stepan Bandera (1909-1959) geschändet worden. Bandera ist im aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine eine besondere Reizfigur. Viele der am Umsturz in der Ukraine Anfang des Jahres beteiligten Barrikadenkämpfer sehen ihn als Vorbild. In der Ostukraine und in Russland gilt Bandera dagegen als Verräter und Nazi-Kollaborateur.
Auf dem Münchner Waldfriedhof sei das etwa 1,80 Meter hohe Marmorkreuz des Bandera-Grabs zwischen Samstagabend und gestern Mittag vom Sockel gerissen worden, erklärt die Polizei. Es lag hinter der Grabstätte. Bislang gebe es keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund, sagt eine Polizeisprecherin und verweist auf die laufenden Ermittlungen.
In München ermordet
Ultranationalisten in der Westukraine verehren Bandera als Nationalhelden, der im Zweiten Weltkrieg einen von der Sowjetunion unabhängigen ukrainischen Staat ausgerufen hat. Er saß aber zeitweise auch in deutschen Konzentrationslagern. Nach dem Krieg lebte Bandera im deutschen Exil und wurde 1959 von sowjetischen KGB-Agenten in München ermordet.
Nach Angaben der Polizei wurden auch Blumenvasen am Grab umgeworfen und Graberde entnommen. Der ukrainische Konsul und die Familie des Verstorbenen seien nach der Tat vor Ort gewesen. Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin spricht von einem Akt des Vandalismus.
18.08.2014 Ta