Berlin (dpa/bb). Wegen mutmaßlichen Betrugs mit «Schrottimmobilien» sind in Berlin sechs Verdächtige in Untersuchungshaft gekommen. Die Haftbefehle wurden gestern bei einer großangelegten Durchsuchungsaktion vollstreckt, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt. Mehr als 120 Polizisten haben 26 Objekte durchsucht und Beweismaterial beschlagnahmt.
Den mutmaßlichen Betrügern wird vorgeworfen, in 21 Fällen zwischen 2008 und 2012 überteuerte Eigentumswohnungen an unerfahrene Erwerber als Steuersparmodell verkauft zu haben. Es sei ein Gesamtschaden von mindestens 1,8 Millionen Euro entstanden. Die finanzielle Belastung habe Käufer an den Rand des wirtschaftlichen Ruins gebracht, hieß es. Unter den Verdächtigen seien keine Notare, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner.
Die Verdächtigen seien gut organisiert gewesen, hieß es. Ihnen werde gewerbs- und bandenmäßiger Betrug zur Last gelegt. Sie sollen den unerfahrenen Käufern suggeriert haben, dass mit einem Wohnungskauf Steuern in großem Stil gespart werden könnten. Auch unrealistische Mieteinnnamen sollen vorgespielt worden sein, so der Sprecher. Zudem hätten die Käufer nicht gewusst, dass eine erste Unterschrift bereits rechtsverbindlich gewesen sei.
Neues Gesetz soll Anleger besser schützen
Zudem seien vor Abschluss der Kaufverträge bewusst falsche Angaben zu den Wohnungen gemacht worden. Versprochen worden seien tolle Quartiere, die sie aber nicht gewesen seien, sagte Sprecher Steltner. Nach den Ermittlungen waren die Kaufpreise bis zu zweieinhalb Mal höher als der tatsächliche Wert.
Im vergangenen Jahr hat der Bundesrat ein Gesetz gebilligt, mit dem Käufer von Eigentumswohnungen besser gegen kriminelle Machenschaften und vor dem Erwerb von Schrottimmobilien geschützt werden sollen. Berlin hatte die Initiative auf den Weg gebracht.
07.05.2014 Ta