Herrsching (dpa/lby/pol). Fast 18 Jahre hat es gedauert, ehe der Mord an einem 52-jährigen Mann im Januar 1996 in Herrsching am Ammersee (Kreis Starnberg) aufgeklärt werden konnte. Im vergangenen Herbst offenbarte sich der mutmaßliche Täter einem Arzt in einer Klinik, wie Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt bekanntgaben. Der heute 65-jährige Münchner gab an, das Opfer verwechselt zu haben. Er habe eigentlich den damaligen Leiter der Herrschinger Polizei erschießen wollen. Der Mann soll psychisch krank sein. Das Amtsgericht München hat Unterbringungsbefehl erlassen. Der Prozess könnte im September beginnen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Der Mord an dem 52 Jahre alten Bibliotheksangestellten blieb lange Zeit rätselhaft. Am Morgen des 8. Januar 1996 wurde der Mann vor seiner Haustür auf der Straße mit mehreren Schüssen getötet. Der Täter entkam unerkannt. Die Kriminalpolizei ermittelte in alle Richtungen, rekonstruierte den Fall minutiös und setzte eine Belohnung von 10.000 Euro aus – nichts half, der Fall blieb offen. Erst Ende Oktober 2013 lichtete sich das Dunkel. Ein Patient einer Münchner psychiatrischen Klinik vertraute sich seinem Arzt an. Der Mann bat den Arzt darum, die Ermittler zu informieren.
Der 65-Jährige gestand, die tödlichen Schüsse auf den 52-Jährigen abgegeben zu haben. Allerdings hätten sie eigentlich dem damaligen Polizeichef von Herrsching gegolten. Bei dem Beamten war der mutmaßliche Täter damals zuvor zu einem Gespräch gewesen. Danach habe sich der Mann von dem Polizisten verfolgt gefühlt, was vermutlich seiner psychischen Erkrankung zuzuschreiben sei, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Aufgrund der psychischen Situation des Mannes hatten die Ermittler die Aufklärung des Verbrechens zunächst nicht veröffentlicht.
01.05.2014 Ta