Ahlen (dpa). Zweieinhalb Jahre nach der Verurteilung des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi ist ein Verfahren gegen den Direktor des Kunstmuseums Ahlen, Burkhard Leismann, gegen eine Geldauflage von 7.500 Euro eingestellt worden. Das bestätigte das Landgericht Köln. Leismann war im Februar 2013 wegen Beihilfe zum versuchten Betrug angeklagt worden. Dabei ging es um den gescheiterten Verkauf eines von Beltracchi gefälschten Gemäldes im Stil von Fernand Léger. Leismann erklärte laut einer Mitteilung des Museums und seines Anwalts Hermann-Josef Bunte, dass in seiner Zustimmung zur Einstellung des Verfahrens kein Schuldeingeständnis liege. Das Ahlener Museum hält an Leismann als Direktor fest.
Das von Beltracchi gefälschte Léger-Bild wurde im August 2010 in dem westfälischen Museum beschlagnahmt. Zwei Tage später am 27. August 2010 wurden Beltracchi und seine Frau Helene in Freiburg festgenommen. Das Ehepaar und zwei Komplizen wurden Ende Oktober 2011 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt . Die Bande hatte jahrelang gefälschte Bilder in den Kunstmarkt geschleust und mindestens 16 Millionen Euro kassiert.
Betrüger zogen alle Register
Das angebliche Léger-Meisterwerk und einen gefälschten André Derain hatte der seit langem mit Leismann bekannte Komplize Beltracchis, Otto S., dem Museumsleiter übergeben. Nach Angaben Buntes hatte es eine «Fülle an Belegen» für die Echtheit des Bildes gegeben. Die Anklage warf Leismann dagegen vor, er hätte Zweifel an der Echtheit haben müssen.
Um die erfundene Herkunft des Bildes aus der vermeintlichen Sammlung des Großvaters Werner Jägers zu untermauern, hatten die Beltracchis sogar Familienfotos gefälscht. Auf einer vergilbten Aufnahme posiert Helene Beltracchi verkleidet als ihre eigene Großmutter, hinter ihr an der Wand hängt der gefälschte Léger.
10.04.2014 Ta