Dresden (dpa). Im Zuge der Betrugsermittlungen gegen die Dresdner Infinus-Finanzgruppe ist ein weiteres Unternehmen zahlungsunfähig. Gestern sei das vorläufige Insolvenzverfahren für das Infinus AG Finanzdienstleistungsinstitut (FDI) vom Amtsgericht Dresden angeordnet worden, verkündete Gerichtssprecherin Birgit Keeve. Am vergangenen Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume der Firma in Freital bei Dresden durchsucht. Es sei darum gegangen, Vermögenswerte sicherzustellen, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. Mehrere Firmenfahrzeuge seien beschlagnahmt worden. Wie viel Geld sich auf den gesperrten Firmenkonten befinde, werde noch geprüft.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter des FDI wurde vom Amtsgericht der Rechtsanwalt Bruno Kübler bestellt, der schon mehrere Infinus-Firmen verwaltet, darunter die Future Business KGaA (Fubus). Damit sind bereits 18 Unternehmen der Gruppe zahlungsunfähig. Beim FDI handelt es sich um die sogenannte blaue Infinus. Sie war der Pleitewelle bislang entgangen und steht im Verdacht, 58 Millionen Euro Provisionen kassiert zu haben, die aus kriminellen Geschäften anderer Unternehmen der Gruppe stammen.
Über 25.000 Anleger betrogen
Die Staatsanwaltschaft wirft zehn Infinus-Managern vor, bei der Ausgabe von Orderschuldverschreibungen falsche Angaben zur Vermögens- und Ertragslage von Emittenten gemacht und ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Fünf von ihnen sitzen seit November in Untersuchungshaft. Ein sechster Festgenommener kam vor einem Monat frei, nachdem er bei Staatsanwaltschaft ausgesagt und vermutlich wichtige Informationen geliefert hatte.
25.000 Anleger mit einem Anlagevermögen von 400 Millionen Euro sind laut Staatsanwaltschaft betroffen. Nach dem Zusammenbruch des Firmengeflechts dürfte die Zahl der Geschädigten inzwischen aber deutlich höher liegen.
08.03.2014 Ta