Würzburg (dpa). Der mutmaßliche Autobahnschütze aus der Eifel ist in Würzburg wegen versuchten Mordes angeklagt worden. Der 58 Jahre alte Fernfahrer soll über Jahre hinweg vom Lenkrad aus auf andere Fahrzeuge geschossen haben. Er hatte nach seiner Festnahme im vorigen Sommer gestanden, aus Verärgerung über andere Verkehrsteilnehmer zur Waffe gegriffen zu haben, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder bekanntgab.
Die Anklage legt dem Mann 169 Fälle zur Last, darunter fünfmal versuchten Mord. Nach Darstellung der Ermittlungsbehörde nahm er vor allem Autotransporter ins Visier. Er habe heimtückisch gehandelt und die Gefahr für Leib und Leben anderer zumindest billigend in Kauf genommen. Der Mann selbst beteuerte gegenüber den Ermittlern, es sei nie seine Absicht gewesen, Personen zu verletzen.
Weitere Ermittlungen laufen noch
Die Serie von Schüssen auf deutschen Autobahnen hatte über Jahre für Schlagzeilen gesorgt, die Ermittlungen führte zuletzt das Bundeskriminalamt. Ein Projektil hatte im November 2009 eine Geschäftsfrau auf der A3 bei Würzburg in den Hals getroffen, sie erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Bei anderer Gelegenheit verletzte splitterndes Glas zwei Menschen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann auch gefährliche Körperverletzung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Waffengesetz vor.
Die Ermittler kamen ihm mit Hilfe monatelanger Kennzeichen-Erfassung auf die Schliche. Ursprünglich war von mindestens 762 Schüssen die Rede. «Es ist völlig üblich, dass solche Fälle auf ein handhabbares Maß begrenzt werden», sagte Geuder. Es stehen aber noch weitere Vorwürfe im Raum: Der Mann soll auch Nagelplättchen auf Straßen ausgelegt haben – hierzu dauern die Ermittlungen an.
Das Würzburger Landgericht hat die Anklage noch nicht zugelassen. Eine Verhandlung ist nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft nicht vor dem Frühsommer zu erwarten.
08.03.2014 Ta