Düsseldorf/Erkrath (dpa). Innerhalb weniger Stunden hat ein Verbrecher an drei verschiedenen Orten im Rheinland zwei Frauen getötet und fünf Menschen verletzt. Er tötete seine Opfer gestern in zwei Anwaltskanzleien in Düsseldorf und Erkrath. Nach einer nervenaufreibenden Fahndung fasste die Polizei den Verdächtigen am Nachmittag in Goch am Niederrhein. Der 48 Jahre alte Vater zweier Kinder gestand die Taten, wie Polizei und Staatsanwaltschaft bekanntgaben. Ermittelt werde zunächst unter anderem wegen Totschlags.
In den beiden Anwaltskanzleien, die knapp zehn Kilometer voneinander entfernt liegen, legte der Täter auch Feuer. In Düsseldorf verbrannte ein Todesopfer – vermutlich eine Anwältin – so stark, dass die Identität zunächst nicht bestätigt war. In Erkrath kam eine 50-jährige Rechtsanwaltsgehilfin ums Leben. Wie die Frauen starben, müssen nun die Obduktionen klären. Auch wegen des Feuers an beiden Tatorten ist die Spurenlage kompliziert. Der Täter muss sich auch wegen schwerer Brandstiftung verantworten.
Der Mann soll in einen Rechtsstreit verwickelt gewesen sein, an dem beide Kanzleien beteiligt waren, wie die Ermittler erläuterten. Vor seiner Festnahme verletzte er zwei Frauen in einer Pizzeria in Goch, das eine Autostunde von Erkrath entfernt liegt. Der Verdächtige trug den Angaben zufolge mehrere Messer und zwei Schusswaffen bei sich.
Falscher HInweis sorgte für gefährliche Verwirrung
Der Festnahme ging ein stundenlanger Krimi voraus. Zuerst soll der Mann gegen 11.30 Uhr in der Düsseldorfer Kanzlei zugeschlagen haben. Dort tötete er nach Angaben der Ermittler nicht nur eine Frau, sondern verletzte einen Mann lebensgefährlich und ein weiteres Opfer leicht. Der Täter flüchtete vom Tatort und fuhr nach Erkrath. Dort kam es rund eine Stunde später zu einer ähnlichen Tat – ebenfalls in einer Anwaltskanzlei. Eine Rechtsanwaltsgehilfin starb, ein Anwalt wurde lebensgefährlich verletzt.
Die erste Attacke geschah an der sogenannten Automeile am Rand der Düsseldorfer Innenstadt. Dort haben mehrere Autohäuser, das örtliche Straßenverkehrsamt und andere Unternehmen ihren Sitz. In Erkrath liegt die betroffene Kanzlei in einem Wohn- und Geschäftskomplex. Spezialkräfte der Polizei durchkämmten die Gebäude ohne den Täter zu finden. Zwischenzeitlich schuf der falsche Hinweis eines Bürgers einige Verwirrung, wonach an einem Stadion in Erkrath zwei weitere Tote gefunden worden seien. Die Ermittler sprachen später bei ihrer Pressekonferenz im Düsseldorfer Polizeipräsidium von einem «leider sehr traurigen Fake». Sie seien deswegen zeitweise von einem hochgefährlichen Amoktäter ausgegangen, der auch Unbeteiligte in Gefahr bringen könnte, erklärten die Ermittler.
Motiv: Rache an den Anwälten?
Später am Nachmittag soll der 48 Jahre alte Geschäftsmann in Goch die Bedienung in der Pizzeria eines ehemaligen Mitarbeiters angegriffen haben. Zwei Frauen wurden verletzt. Mitarbeiter der Pizzeria konnten aber dann den Mann überwältigen und die Polizei rufen.
Möglicherweise habe ein Scheidungsverfahren die Taten ausgelöst, hieß es. Genaueres solle die weitere Vernehmung ergeben. Anscheinend sei der Mann im Zuge einer gerichtlichen Auseinandersetzung von der Rechtsanwältin in Düsseldorf zu der anderen Kanzlei nach Erkrath gegangen, weil er sich von der Rechtsanwältin in Düsseldorf nicht richtig vertreten fühlte. Der Mann ist der Polizei bereits bekannt. Weil er einem Nachbarn eine Harke auf den Kopf geschlagen hat, ist er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
01.03.2014 Ta