Bellheim/Frankfurt (dpa/lrs). Ein illegales Waffenlager mit Granaten und Pistolen haben Polizei und Zoll in einem Keller in der Südpfalz ausgehoben. Unter einer Garage in der Verbandsgemeinde Bellheim (Kreis Germersheim) lagerten insgesamt 200 Kilogramm Flak- und Artillerie-Granaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, zwei Pistolen und mehrere Stücke Zubehör. Das Waffensortiment soll einem 51-Jährigen gehören. Fahnder kamen ihm auf die Spur, nachdem sie am Frankfurter Flughafen zwei Granaten sichergestellt hatten, die der Mann in den USA bestellt haben soll.
«Bei der anschließenden Durchsuchung staunten selbst die Zollfahnder, als sie diese Mengen entdeckten», berichtet das Zollfahndungsamt Frankfurt/Main. Gegen den 51-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen, er kam aber gegen Auflagen wieder auf freien Fuß. Gegen ihn laufe ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. «Es waren auch scharfe Sachen darunter», so der technische Leiter des Kampfmitteräumdienstes Rheinland-Pfalz, Horst Lenz. «Das sind Kampfmittel – die gehören nicht in ein Wohnhaus.» Der Mann habe auch zahlreiche legale Waffen besessen, die er wie in einer Ausstellung an den Wänden dekorativ aufgehängt hatte, erklärte der Zoll. Wegen der unsachgemäßen Lagerung und Handhabung müsse er diese Waffen nun abgeben.
Kampfmittelräumdienst musste anrücken
Am Frankfurter Flughafen war das Paket mit zwei Granaten bereits im Dezember bei einer Röntgenuntersuchung aufgefallen, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamts. Ein Entschärfungskommando musste demnach anrücken, um die Granaten sicherzustellen. Später bestätigte ein Gutachten des hessischen Landeskriminalamts dem Sprecher zufolge, dass es sich um scharfe Waffen gehandelt habe. Das Lager unter der Garage wurde vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz geleert, die Waffen wurden abtransportiert.
Den Fund haben die Fahnder bereits am 18. Februar gemacht. Sie veröffentlichten ihn aber erst jetzt. In welchem Ortsteil der Verbandsgemeinde die Garage liegt, wollen die Ermittler nicht verraten.
Immer wieder werden in Rheinland-Pfalz größere Arsenale von Waffen und Sprengstoff entdeckt. Bei einem Rentner mit Spitznamen «Pulver-Kurt» war es im Januar 2011 sogar eine ganze Scheune voll Sprengstoff. Bei einem Waffennarr in der Eifel stellte die Polizei im April 2010 mehrere hundert Gewehre, Revolver und Pistolen sicher.
Foto: Zollfahndungsamt
27.02.2014 Ta