Alsfeld (dpa/lhe). Nach einem Feuer und einer brandgefährlichen Autofahrt in Alsfeld ist gegen einen 62-Jährigen Haftbefehl wegen zweifachen Mordversuchs ergangen. Zum Motiv des Mannes machte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Gießen allerdings keine Angaben. «Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen», sagte Oberstaatsanwältin Ute Sehlbach-Schellenberg. Der 62-Jährige soll am Donnerstag sein Wohnhaus angezündet und sein brennendes Auto gegen die Fassade eines Kaffeegeschäfts gefahren haben. Die Ermittler gehen zudem von schwerer Brandstiftung aus, wobei es in einem Fall beim Versuch geblieben sein soll.
Den ersten Erkenntnissen nach schüttete der 62-Jährige Benzin in seinem Wohnhaus aus und zündete es an. Eine 91-jährige Bewohnerin wurde bei dem Brand verletzt, ebenso ein 57 Jahre alter Nachbar. Der 62-Jährige fuhr dann laut den Ermittlern mit einer Gasflasche auf dem Beifahrersitz mit seinem Auto gegen das Geschäft auf dem Marktplatz. Er soll zuvor auch auf dem Sitz Benzin angezündet haben. Ein 77-jähriger Passant musste sich mit einem Sprung retten und verletzte sich dabei.
Hausbewohner sind jetzt obdachlos
Nur durch Glück habe das Auto die Wand nicht durchbrochen, sagte die Sprecherin. In der Filiale hielten sich offenbar zwei Personen auf. Der 62-Jährige kam schwer verletzt in eine Klinik. Bei den Taten soll er den Tod von Menschen zumindest billigend in Kauf genommen haben, weswegen der Verdacht des heimtückischen, zweifachen Mordversuchs bestehe. Nach Angaben der Oberstaatsanwältin wurde dem Mann der Haftbefehl am Krankenbett eröffnet.
Das Wohnhaus wurde bei dem Feuer stark beschädigt. Zeugen wollen eine Explosion gehört haben, die Ermittler gingen zunächst von Verpuffungen aus. Wie ein Helfer des Technischen Hilfswerkes (THW) berichtete, müssen alle Etagen des Gebäudes abgestützt werden. Durch die starke Hitze bei dem Brand sei selbst das Eisen im Beton in Mitleidenschaft gezogen worden, erklärte THW-Zugführer Ingo Sauer. Da das Gebäude unbewohnbar ist, wurden die insgesamt 14 Bewohner obdachlos. Sie kamen bei Freunden und Bekannten unter, im Dorfgemeinschaftshaus wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
18.01.2014 Ta