Saarbrücken/Neunkirchen (dpa/lrs). Mehr als ein Jahr nach Bekanntwerden des bisher größten Pflegeskandals im Saarland drohen zwei Pflegern Bewährungsstrafen. Das Amtsgericht Neunkirchen erließ entsprechende Strafbefehle gegen die beiden Männer. Gegen den 36-Jährigen sei eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten und gegen den 26-Jährigen eine von acht Monaten beantragt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken mit.
Die Pfleger sollen in einem Seniorenheim in Spiesen-Elversberg hilflose alte Menschen misshandelt und gedemütigt haben. Der Vorwurf, wonach der 36-Jährige für den Tod zweier Patienten verantwortlich sein soll, bestätigte sich laut Staatsanwaltschaft nicht.
Die Vorgänge in dem Altenheim haben im Sommer 2012 bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Als Konsequenz setzte das Saarland erstmals in einem Bundesland einen unabhängigen Pflegebeauftragten ein. Er ist Ansprechpartner für mehr als 35.000 Patienten, für Angehörige und das Pflegepersonal.
Erschütternde Ermittlungsergebnisse
Die Staatsanwaltschaft hat im Juni 2012 Ermittlungen gegen den Intensiv- und den Altenpfleger aufgenommen. Dabei habe sich ein Teil der Vorwürfe bestätigt, erklärte die Justizbehörde. So sollen beide Patientinnen mit Nahrungsentzug gedroht haben, falls diese sich nicht ruhig verhalten.
Zudem sollen sie Medikamente ohne Einwilligung und ärztliche Verordnung verabreicht haben. Dem 36-Jährigen wird zudem zur Last gelegt, zwei Patientinnen gequält zu haben. Der 26-Jährige soll auch Fotos einer alten Frau per Handy an Dritte geschickt haben.
Die Pfleger können Widerspruch gegen die vom Amtsgericht erlassenen Strafbefehle einlegen. Dann müssten sie mit einem öffentlichen Prozess rechnen.
22.11.2013 Ta