Berlin (dpa/bb). Ein Mann wird zweimal innerhalb von drei Jahren Opfer brutaler Messerattacken im Umfeld arabischer Großfamilien. Jetzt verhaftete die Berliner Polizei im Zusammenhang mit der zweiten Attacke zwei Tatverdächtige. Die 27 und 31 Jahre alten Männer wurden gestern vom Spezialeinsatzkommando (SEK) in den Stadtteilen Buckow und Neukölln überwältigt.
Die Beamten vollstreckten damit Haftbefehle wegen gefährlicher Körperverletzung. Ein dritter Tatverdächtiger sitzt bereits wegen eines Einbruchs in Untersuchungshaft. Vier Wohnungen und eine Garage wurden durchsucht, 40 Messer und Macheten sichergestellt.
Das heute 40-jährige Opfer war im März von vier Vermummten in Charlottenburg überfallen worden. Dabei stachen die Angreifer nach Angaben der Ermittler innerhalb von einer Minute 18 mal mit Messern vor allem in den Oberschenkel des Mannes. Danach flüchteten die Täter in einem Auto, das auch von Mitgliedern einer mittlerweile verbotenen Rockergruppe genutzt wurde. Das führte die Ermittler auf die Spur der Tatverdächtigen.
Einschüchterungsversuche vor Prozess
Der 31 Jahre alte Hauptverdächtige verfügt nach Angaben von Oberstaatsanwalt Michael Storck über Beziehungen zu einer in Berlin polizeibekannten arabischen Großfamilie. Der 31-Jährige habe angegeben, bei einem Musiklabel zu arbeiten. Ermittelt wird jetzt, ob ein Mitglied der Großfamilie Auftraggeber des Messer-Angriffs im März war.
Ein Clan-Mitglied hat das damals 37-jährige Opfer nach Angaben der Ermittler bereits 2010 auf offener Straße in Charlottenburg schwer mit einem Messer im Gesicht verletzt. Im darauf folgenden Prozess, in dem es auch um Drogengeschäfte ging, hatte das Opfer das Clan-Mitglied belastet. Um seine Aussage zu verhindern, wurden dem Opfer nach Angaben der Ermittler 10.000 Euro angeboten. Dieses Angebot lehnte der Mann ab. Außerdem sei er massiv eingeschüchtert worden. Er wurde unter anderem in einen Kofferraum eingesperrt.
12.07.2013 Ta