Flensburg/Schleswig (dpa/lno/ots). Massen-Gentest in Schleswig: Mehr als 1.000 Männer sind ab heute Nachmittag aufgerufen, ihre Speichelprobe abzugeben. Geklärt werden soll ein brutaler Raubmord an einer 73-jährigen Rentnerin, der 31 Jahre zurückliegt. Die Frau wurde in ihrer Schleswiger Wohnung im Juni 1982 sexuell misshandelt, beraubt und erstickt, hieß es bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft Flensburg. Es sei die erste DNA-Reihenuntersuchung im Landgerichtsbezirk Flensburg, sagte Oberstaatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt.
Die Mordkommission in Flensburg hat den Fall in den vergangenen Jahren immer wieder hervorgeholt und neu untersucht. So wurde unter anderem das damals gesicherte Beweismaterial mit modernen kriminaltechnischen Methoden weiter untersucht. Dabei konnte eine tatrelevante DNA-Spur nachgewiesen werden. Damit können nun die neuen Speichelproben abgeglichen werden, die an diesem Wochenende gesammelt werden.
Helfen Sie mit!“
In Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Schleswig-Holstein wurde zusätzlich ein Täterprofil erstellt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der mutmaßliche Täter Bezüge zum Wohnort des Opfers hatte. Deshalb sind nun Männer im Alter von 48 bis 91 Jahren, die in einem bestimmten Zeitraum im Umfeld der Getöteten gelebt haben, zum Speicheltest eingeladen. Bereits verstorbene Personen aus diesem Adressatenkreis werden ebenfalls in die Ermittlungen einbezogen. In diesen Fällen werden Angehörige schriftlich geladen.
Die sogenannte DNA-Reihenuntersuchung findet in einer Grundschule in unmittelbarer Nähe des Tatorts statt. Für Zeugenhinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wurde vor 31 Jahren eine Belohnung von 3.000 D-Mark ausgelobt. Sie besteht heute noch und beträgt jetzt 1.500 Euro. Die Ermittler setzen auf den Gentest als letzte Möglichkeit und hoffen auf eine große Resonanz. «Helfen Sie mit, dieses brutale Verbrechen aufzuklären!», appelliert Stahlmann-Liebelt an die Eingeladenen.
Foto: Kripo Flensburg
07.06.2013 Ta
„