Hannover/Minden (dpa). Eine Bande soll rund 100 Syrer und Iraker illegal nach Deutschland geschleust haben. Dafür kassierte sie bis zu 10.000 Euro pro Flüchtling. Bei einer bundesweiten Razzia wurden gestern drei Verdächtige verhaftet, zwei weitere mutmaßliche Schleuser festgenommen. Bundesweit durchsuchten rund 350 Fahnder 28 Wohnungen und Geschäftsräume der international agierenden Bande, teilte die Bundespolizei in Hannover mit. Schwerpunkte waren Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Die Bande bestehe vor allem aus gebürtigen Syrern und Irakern, sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion Hannover, Thorsten Völlmecke, der Nachrichtenagentur dpa. Im westfälischen Minden rückten knapp 40 Fahnder an, um den mutmaßlichen Finanzchef der Bande zu verhaften. Der aus dem Irak stammende 43-jährige Deutsche soll die Einkünfte der Gruppe verwaltet haben.
Ein legaler Weg nach Europa steht nur wenigen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak offen. Die Bande habe den Flüchtlingen quasi eine Erfolgsgarantie gegeben. Einigen seien gegen einen Aufpreis die Fingerkuppen abgeschliffen worden, sagte Bundespolizeisprecherin Britta Heuberger. Auf diese Weise sollten sie in Deutschland Asyl beantragen können, obwohl ihre Fingerabdrücke nach einer Ablehnung in einem anderen europäischen Land bereits im System gespeichert seien. Die schmerzhafte Verstümmelung ist nach Polizeiangaben allerdings wirkungslos, da die Fingerabdrücke in identischer Form nachwachsen.
Foto: Bundespolizei
05.06.2013 Ta