Düsseldorf (dpa). Sie studiert Mathematik und Theologie, spricht mehrere Sprachen: Eine 23-jährige Studentin soll in Düsseldorf ihrem 17-jährigen Stiefbruder auf dem Schulweg hinterhergeschlichen sein und ihm die Kehle durchgeschnitten haben. Der ermittelnde Staatsanwalt sagte, dass die Tat als Totschlag, möglicherweise sogar als Mord zu werten sei. Ein Psychiater attestierte der Frau heute allerdings eine massive psychische Störung. Sie soll nun als schuldunfähig in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden.
Mehrere Zeugen hatten die blutbefleckte Frau gestern mit wirrem Blick in der Nähe des Tatorts gesehen, berichteten die Ermittler heute. Rund 13 Stunden später wurde sie im benachbarten Langenfeld aufgegriffen und – immer noch blutverschmiert – festgenommen.
Anwohner hatten im Radio von dem Fall gehört
Bei der Festnahme entdecken die Beamten die mutmaßliche Tatwaffe: ein Küchenmesser, das die junge Frau noch schnell weggeworfen haben soll, als sie die Polizisten bemerkte. Anwohner hatten aus den Medien von der Großfahndung erfahren und die Polizei alarmiert, als sie die Frau an Garagen herumschleichen sahen. Gegenüber den Ermittlern schweigt sie beharrlich. Lediglich ihre Identität gab die 23-Jährige preis.
Die Stiefmutter hat berichtet, dass sie gehört habe, wie die Tochter morgens nach ihrem Sohn die gemeinsame Wohnung verließ. Nach dem Tod ihrer leiblichen Mutter litt die 23-Jährige seit Jahren unter einer Essstörung und war zumindest zeitweise depressiv. Sie habe sich in letzter Zeit immer mehr abgekapselt und sei verwahrlost, berichteten die Eltern.
Vermutlich kämpfte der 17-Jährige um sein Leben
Ein Motiv oder Auslöser für die Tat sei aber nicht erkennbar. Zwar habe es Spannungen in der Patchwork-Familie gegeben, die sich vor sechs Jahren zusammenfand, Gewalt sei dabei aber nie im Spiel gewesen.
Der 17-Jährige ist blutüberströmt auf einem Gehweg von einer Passantin entdeckt worden. Es fanden sich Messerstiche in Brust und Rücken des Jungen sowie Abwehrverletzungen, die von einem verzweifelten Todeskampf mit der schmächtigen Frau zeugen. In der Nähe fand die Polizei den Rucksack und Kopfhörer des Schülers. Die Polizei hat mit einer Hundertschaft, einem Hubschrauber und Spürhunden nach der 23-Jährigen gesucht.
aktualisiert: 17.57 Uhr
24.05.2013 Ta