Berlin (dapd-bln). Funkstille in der Jugendstrafanstalt Berlin: Ein sogenannter Handyblocker verhindert künftig, dass Insassen in der Untersuchungshaft mit illegal eingeschleusten Mobiltelefonen Gespräche nach draußen führen können. Ein Störsender unterdrückt die Empfangssignale im Haus, wie Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) am Dienstag beim Start eines entsprechenden Pilotprojektes erläuterte. Damit soll verhindert werden, dass während der Untersuchungshaft von Außen Einfluss auf ein laufendes Verfahren genommen werden kann“, sagte Heilmann.
Der Besitz von Mobiltelefonen ist in Justizvollzugsanstalten verboten. „Doch in der Praxis hat sich gezeigt, dass die immer kleiner werdenden Handys trotzdem eingeschmuggelt werden“, sagte der CDU-Politiker. Nach Angaben der Jugendstrafanstalt (JSA) wurden in diesem Jahr bereits 200 Handys in der Einrichtung beschlagnahmt. Die unerlaubte Nutzung stellt nach den Worten Heilmanns ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.
Widerrechtliche Nutzer werden geortet
Der Störsender unterdrückt nun sämtliche Funkdienste im Gebäude der Untersuchungshaft und an einem angrenzenden Sportplatz, einschließlich SMS, MMS und Internetzugang, wie Ingenieur Torsten Fuß erläuterte. Sein Büro hatte den Zuschlag für die Einrichtung des Systems zur Mobilfunkunterdrückung erhalten. Mittels eines Ortungssenders könne zudem lokalisiert werden, wo das Handy benutzt werde, sagte Fuß.
Die Kosten für das Pilotprojekt bezifferte Heilmann auf knapp 840.000 Euro. Bis Ende des Jahres werde der Handyblocker nun in der Jugendstrafanstalt getestet. Anschließend solle über eine Ausweitung des Systems auf andere Justizvollzugsanstalten des Landes entschieden werden, berichtete der Justizsenator. Das Projekt war bereits von Heilmanns Amtsvorgängerin Gisela von der Aue (SPD) auf den Weg gebracht worden.
19.09.2012 Ta
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