Stuttgart (dapd-bwb). Für einen spektakulären Überfall auf einen Goldtransporter mit einer Beute in Millionenhöhe sind vier Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Stuttgart befand die Angeklagten im Alter von 26 bis 29 Jahren am Donnerstag unter anderem des schweren Raubes, der gefährlichen Körperverletzung und der Freiheitsberaubung für schuldig. Sie wurden zu Haftstrafen zwischen sieben und acht Jahren verurteilt.
Die Kammer folgte mit ihrem Urteil im Wesentlichen dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte geringere Freiheitsstrafen gefordert.
Beute bis heute verschwunden
Die Männer sollen am 15. Dezember 2009 als Polizeibeamte und Steuerfahnder verkleidet in der Nähe von Ludwigsburg einen Goldtransport einer Nürnberger Schmuckfirma überfallen und dabei Schmuck und Zahngold im Wert von rund 1,7 Millionen Euro erbeutet haben. Von dem Gold fehlt bis heute jede Spur. Das geschädigte Unternehmen hatte eine Belohnung von 100.000 Euro für die Wiederbeschaffung der Beute ausgesetzt.
Die Kammer sah es als erwiesen an, dass die vier Angeklagten den Goldraub gemeinsam mit weiteren Beteiligten geplant und mit einer Ausnahme auch an dessen Ausführung beteiligt waren. Ursprünglich waren sechs Männer angeklagt. Einer ist aber nicht verhandlungsfähig, das Verfahren gegen einen zweiten wurde abgetrennt.
Als Steuerfahnder ausgegeben
Nach Feststellungen des Gerichts täuschten zwei der Angeklagten auf der Autobahn 81 eine Polizeikontrolle vor. Sie setzten sich zwischen den Anschlussstellen Pleidelsheim und Mundelsheim in einem Wagen mit Blaulicht vor den Transporter und forderten ihn mit einer Leuchtschrift Bitte folgen“ zum Anhalten auf. Der Fahrer des Goldtransporters fuhr von der Autobahn ab und stoppte sein Fahrzeug. Die Täter trugen dabei „polizeiähnliche Westen“.
Andere Räuber gaben vor Steuerfahnder zu sein und erklärten den verdutzten Fahrern des Goldtransporters, dass sie wegen vermeintlicher Steuervergehen verhaftet und der Goldtransporter beschlagnahmt sei. Den Männern wurden Handschellen angelegt und in ein Auto verfrachtet.
Von langer Hand vorbereitet
In einem Waldstück setzten die Täter die Fahrer dann aus und stahlen ihnen trotz der Millionenbeute auch noch die Geldbörsen. Das Gold wurde laut Gericht bei Mundelsheim in einen Transporter der Täter umgeladen und an einen unbekannten Ort abtransportiert. Drei Angeschuldigte waren nach dem Überfall in den Irak geflüchtet, wo sie im Februar 2010 festgenommen werden konnten.
Laut Staatsanwaltschaft hatten die Täter den Überfall von langer Hand geplant. Im Laufe des Jahres 2009 erschlich sich einer der Männer das Vertrauen eines Mitarbeiters der Schmuckfirma und entlockte diesem Informationen zu zukünftigen Goldtransporten. Dieses Wissen nutzten er und zwei Täter zur Planung der Tat.
22.12.2011 Ta
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