Koblenz (dapd-rps). Ein 51-jähriger Mann hat vor dem Koblenzer Landgericht gestanden, alleinstehende Frauen sexuell genötigt und beraubt zu haben. Damit ersparte der Mann seinen drei Opfern am Mittwoch zum Prozessauftakt die Aussagen.
Der Mann aus dem Westerwald gab zu, im Mai und Juni dieses Jahres nachts über gekippte Fenster und eine offen stehende Terrassentür in die Wohnungen in Montabaur und Wirges eingedrungen zu sein. Er sagte aus, lediglich auf der Suche nach Geld gewesen zu sein. Mit einem Nylonstrumpf über dem Kopf habe er die allein lebenden Frauen gefesselt und sie unter Drohungen zur Herausgabe der Geheimnummern ihrer Bankkarten gezwungen. Der Mann habe die Frauen jeweils an Armen und Beinen ans Bett gefesselt und mit verbundenen Augen zurück gelassen.
Nachdem der 51-Jährige die maximal möglichen Summen an Bankautomaten abgehoben hatte, kehrte er laut Staatsanwaltschaft in zwei Fällen zu seinen Opfern zurück. Im Fall der 56 und 58 Jahre alten Opfer habe er die Frauen zu sexuellen Handlungen gezwungen. Eine 32 Jahre alte Frau konnte sich befreien und die Polizei rufen, während der mutmaßliche Täter Geld abheben war. Er kehrte jedoch am nächsten Morgen an den Tatort zurück und warf dem Opfer die Kreditkarte durchs gekippte Küchenfenster.
Neues Leben im Westerwald
Der Beschuldigte gab vor Gericht an, vor seiner Übersiedlung nach Deutschland vor 22 Jahren bereits zweimal in seiner österreichischen Heimat straffällig geworden zu sein. Wegen sexueller Nötigung und Raub sei er zu zweieinhalb Jahren, wegen Vergewaltigung zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Über Briefkontakt habe er dann eine Frau kennengelernt, mit der er nach Verbüßung der zweiten Haftstrafe im Westerwald ein neues Leben begann und ein Kind bekam. Nach seiner Scheidung im Jahr 2000 habe er erneut geheiratet. Von seiner zweiten Frau trennte er sich seinen Angaben zufolge im Mai dieses Jahres und begann eine Beziehung mit einer Zufallsbekanntschaft.
Beunruhigende Prognose des Gutachters
Der 51-Jährige betonte in seiner Aussage, er habe ein normales Sexualleben ohne Gewaltfantasien. Ein vom Gericht beauftragter Gutachter wiederum beschrieb den Mann als psychisch gesunden, charismatischen Blender. Es gebe ein deutlich erhöhtes Risiko, dass es wieder zu sexuellen Übergriffen komme.
Die Verteidigung beantragte daraufhin ein neues Gutachten. Darin sollen Aussagen der beiden Ex-Frauen und der derzeitigen Lebensgefährtin einfließen. Das ursprünglich noch für den Mittwoch erwartete Urteil konnte deshalb nicht ergehen. Stattdessen wird der Prozess am 11. Januar fortgesetzt. Dem Beschuldigten drohen zwischen 3 und 15 Jahren Haft.
22.12.2011 Ta