Chemnitz (dapd). Wegen der Tötung ihres neugeborenen Babys muss eine junge Frau aus Stollberg vier Jahre in Jugendhaft. Das Landgericht Chemnitz verhandelte gegen die 19-Jährige nur einen Tag lang. Richter Josef Bauer sagte bei der Urteilsbegründung zu der Angeklagten, sie sei «in dem Sinn keine Kriminelle, aber Sie haben schwere Schuld auf sich geladen». Ihr Kind habe keine Chance gehabt, das Leben zu führen, das sie für sich wolle – mit einer guten Ausbildung und Anerkennung im Beruf.
Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre und die Verteidigerin drei Jahre Jugendhaft wegen Totschlags gefordert. Beide folgten den Ausführungen eines Gutachters, dass die junge Frau vermindert steuerungsfähig sei. Nach Worten des Psychiaters leidet die 19-Jährige an einer ängstlich-vermeidenden und abhängigen Persönlichkeitsstörung. Sie habe Angst gehabt, dass die ungewollte Schwangerschaft mit unbekanntem Vater ihr Leben zerstört. Deshalb habe sie das Problem verdrängt und zuletzt eine für normale Menschen nicht nachvollziehbare Tat begangen.
27.06.2011 dv