Dresden (dapd). Bei rechtsmotivierten Angriffen in Sachsen nehmen die Täter nach Angaben von Opferberatern immer häufiger den Tod der Opfer in Kauf. 2010 habe es 17 Brandanschläge aus rassistischen Motiven gegeben, auch auf Wohnhäuser, teilte die Opferberatungsstelle der Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen (RAA) in Dresden mit. Dabei sei den Tätern bewusst gewesen, dass Menschen sterben könnten. Im Jahr zuvor seien es noch zwölf Brandstiftungen gewesen.
Insgesamt wurden 2010 den Angaben zufolge 396 Personen aus fremdenfeindlichen Gründen attackiert. Ein Mensch kam dabei ums Leben. Der 19-Jährige Iraner Kamal K. soll im Oktober 2010 in einem Park in der Leipziger Innenstadt von zwei Männern zunächst geschlagen und dann mit einem Messerstich tödlich verletzt worden sein. Zumindest einer der zwei festgenommenen mutmaßlichen Täter soll Kontakte in die rechtsradikale Szene haben. Das Opfer war unter großer Anteilnahme in Leipzig beigesetzt worden.
Kaum Vertrauen in die Ermittlungen
Die Dunkelziffer bei solchen Taten liegt sehr hoch, da das Vertrauen in die Justiz zurückgehe. «Es fehlt oftmals die Zuversicht, dass die Täter gefunden werden», sagt RAA-Projektkoordinatorin Grit Armonies. Auch dauere es zu lange, bis ein Fall vor Gericht tatsächlich abgeschlossen sei.
02.03.2011 dv