Bochum (dapd). Der als einer der Drahtzieher im bislang größten europäischen Fußball-Wettskandal geltende Ante S. hat weitere Spielmanipulationen eingeräumt. Der bereits im Zusammenhang mit den Wettmanipulationen um den früheren Schiedsrichter Robert Hoyzer 2005 verurteilte S. sagte im Prozess vor dem Landgericht Bochum, er habe bereits nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wieder größere Beträge auf manipulierte Spiele gesetzt. Sein Kontaktmann sei dabei Marijo C. gewesen, den er während der WM kennengelernt habe. C. gilt als weiterer mutmaßlicher Haupttäter in dem Wettskandal.
S. hatte nach seiner Verurteilung nur kurze Zeit im Gefängnis verbracht und den größten Teil seiner knapp dreijährigen Haftstrafe im offenen Vollzug verbüßt. Im Zuge der Ermittlungen zur jüngsten Wettaffäre wurde er festgenommen und sitzt seit November 2009 in Dortmund in Untersuchungshaft. Es wird damit gerechnet, dass in Kürze auch gegen ihn Anklage erhoben wird.
Als Zeuge in dem Bochumer Prozess berichtete S. über Manipulationen zahlreicher Spiele in Deutschland und Europa, mit denen zunächst in der 2. Schweizer Liga begonnen worden sei. Sowohl Spieler als auch Schiedsrichter seien bestochen worden. Seine Wettgewinne habe er zumeist mit C. geteilt. Über die Kontakte von C. sei auch versucht worden, korrupte Schiedsrichter über Bestechungszahlungen in höhere Klassen einzustufen, damit sie «interessantere Spiele» pfeifen könnten.
Zugleich belastete S. den ehemaligen Fußballprofi des VfL Osnabrück, Thomas C., schwer. C. habe sich als «Wortführer» und «Häuptling» der bestechlichen Spieler erwiesen, erklärte der Zeuge.
06.01.2011 dv