Dusburg (Ulrich Breitbach und Sabine Meuter). Es sollte für alle eine ausgelassene Party werden, doch dann kam alles anders. Loveparade in Duisburg: 19 Tote und 45 Schwerverletzte – und ein grausiges Spektakel: Während Rettungswagen auf einer benachbarten Schnellstraße zum Großeinsatz anrückten und Sanitätshubschrauber auf der Autobahn landeten, tanzten an anderer Stelle hunderttausende Menschen fröhlich weiter – sie hatten von der Tragödie nichts mitbekommen.
Samstag, kurz vor sechs. In der Nahe des Unglücksorts Trauer und Entsetzen. Eine junge Frau schaut mit leerem Blick vor sich hin. Neben ihr hockt ein junger Mann mit einer Decke über der Schulter, blauen Flecken auf dem nackten Oberkörper und einem zerrissenen Hosenbein. Zwei Mitdreißiger sagen: «Es war furchtbar. Wir haben gesehen, wie Menschen eine Treppe heruntergestürzt sind und mit Knochenbrüchen an zugedeckten Leichen vorbeigetragen wurden.»
Während die Beiden den Einsatzkräften großes Lob zollen, äußern sie an der Stadt Duisburg massive Kritik. Die Loveparade sei «miserabel organisiert» gewesen: «Der Eingang zum Festgelände war viel zu klein. Manche wollten über Schleichwege aufs Gelände. Das scheint die Ursache der Katastrophe gewesen sein.»
Das war eine Falle“
Der Tunnel zum Loveparade-Gelände, wo sich das Unglück ereignete, hat nach Angaben eines Augenzeugen wie eine «Falle» gewirkt. «Überall lagen Menschen auf dem Boden herum. So stelle ich mir Krieg vor.»
«Zu wenig Platz für zu viele Leute», ist von einem anderen jungen Mann über die Loveparade zu hören, zu der rund eine Million Menschen kamen. Erst gab es Geschubse, dann Massenpanik. Trotzdem ging die Party weiter. Die Feiernden wurden zunächst nicht über das Unglück informiert. Laut Stadtverwaltung entschloss sich der Krisenstab, aus Sicherheitsgründen die Loveparade nicht abzubrechen. Die Notausgänge des Geländes wurden aber geöffnet.
25.07.2010 dv
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