Berlin (dv). Der Mann hat bislang einen klasse Job gemacht. Rechtsanwalt Hans-Otto Jordan von der Nürnberger Kanzlei Dr. Beckstein & Kollegen hat es geschafft, dass ein großes in schwere Wasser geratenes Unternehmen aus den miesen Schlagzeilen raus ist. Zwar hat das Renomee von Siemens bei diversen Verfahren gegen ranghohe Mitarbeiter Schrammen abbekommen – doch Jordans ruhiges Aufräumen hat Erfolge gezeitigt.
Und so kann Siemens auf der Homepage schon wieder recht selbstbewusst auftreten: Compliance, also die Einhaltung externer und interner Regeln, ist ein wesentlicher Bestandteil von Integrität und integraler Bestandteil unseres Geschäfts. Mit unserem Compliance-Programm verankern wir dieses Bewusstsein dauerhaft bei allen Führungskräften und Mitarbeitern im Unternehmen.“
Na bitte: Turnaround gelungen. Dank Compliance.
Aber wo kann man das denn lernen, und was ist das genau: Compliance?
Professor Thomas Möllers von der Universität Augsburg erklärt’s: „Unter Compliance werden organisatorische Maßnahmen zur Sicherstellung eines rechtskonformen Verhaltens im Hinblick auf sämtliche rechtlichen Gebote und Verbote verstanden Ein gesetzeskonformes Verhalten soll sowohl für Handlungen des Unternehmens als auch für Handlungen der einzelnen Mitarbeiter sichergestellt werden. Bezweckt ist, bereits im Vorfeld durch eine entsprechende Organisation Gesetzesverstöße zu verhindern.“
Und wo lernt man das?
Zwei renommierte Fortbildungsanbieter, die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) in Berlin und die Frankfurt School of Finance & Management, haben sich in puncto Compliance-Weiterbildung Meriten verdient und gehen mit ihren Programmen für Compliance-Spezialisten in spe jetzt in die zweite Runde. So richtet sich der 24-monatige, berufsbegleitende Masterstudiengang Compliance der DUW an junge Akademiker, die sich auf die komplexen Führungsaufgaben in diesem Bereich vorbereiten wollen.
Neben der Theorie rund um die Gesetze, Einführungsstrategien und Sanktionsmechanismen entwickeln die Teilnehmer während ihres Studiums für ihr Unternehmen ein maßgeschneidertes Compliance-Regelwerk. Interessenten können sich noch bis zum 30. Juni um ein Stipendium in Höhe von 2500 beziehungsweise 5000 Euro für den insgesamt 15000 Euro teuren Master-Studiengang bewerben. An der Frankfurt School beginnt Anfang September erneut das Programm „Certified Compliance Professional (CCP) Corporates“. Auf dem Lehrplan stehen Risikomanagement, Korruptionsprävention, Aufsichtsrecht und Krisenmanagement.
Neben diesen Pflichtfächern können die Teilnehmer eigene Schwerpunkte setzen – etwa zu branchenspezifischen Compliance-Themen im Bereich Energie, Pharma oder Medien oder zu Umweltrecht, Wirtschaftskriminalität und Produkthaftung. Dieser berufsbegleitende Lehrgang dauert zwölf Monate und kostet 8500 Euro – und soll die Jordans der nächsten Generation formen.
06.01.2010 dv
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