Berlin (dv). Ruhe bei den Rockern: Es wäre höchste Zeit. Die Informationen verdichten sich, dass sich zwei seit Jahren gegeneinander randalierende Rockerbanden zukünftig aggressionsfrei aus dem Weg gehen wollen. Demnach haben die Verhandlungsführer beider Gruppierungen – der Vize-Präsident der Bandidos in Europa, Peter M., und Frank H., Präsident des Hells Angels Charters Hannover – am gestrigen Montag eine Verständigung beschlossen.
Es heißt, dass der Frieden“ morgen per Handschlag in Hannover besiegelt werden soll. Ort der bemerkenswerten „Konferenz“ soll die Kanzlei des Hannoveraner Staranwalts Götz von Fromberg sein. Der Pakt sei dann verbindlich für alle Mitglieder. Zuwiderhandlungen sollen von den jeweiligen Clubs geahndet werden.
Angetrieben von der Sorge ums Geld
Ein Kriminalist, seit Jahren mit der Szene befasst, erklärt „Spiegel online“ die Verständigungsbereitschaft der Motorradclubs: „Die Rocker scheinen erkannt zu haben, dass sie sich in den fortwährenden Auseinandersetzungen aufzureiben drohten und ihnen immer weniger Gelegenheit blieb, Geld zu verdienen.“
In der Tat wuchs vor allem bei den „Hells Angels“ – wie von e110 berichtet – in den letzten Monaten das Unbehagen über die konstant schlechten Schlagzeilen und die wachsende Bereitschaft der Politiker, den Vertrieb von vereinseigenen Alkoholika weitgehend zu unterbinden.
Es ist zu hören, dass dem Friedensschluss von Bandidos und Hells Angels eine achtwöchige Probephase vorausgegangen ist. In dieser Zeit galt es, «die Füße still zu halten», wie es einer der Verhandlungsführer formulierte.
Nun, so ganz still sind sie nicht gewesen, die Füße. Erst am Wochenende beschäftigten die Rocker wieder mal die Polizei. In Berlin trat eine Gruppe so rabiat auf, dass die Beamten schließlich einschritten und 14 Männer vorübergehend festnahmen. Beschlagnahmt wurden Schlagstöcke, Ketten und andere Utensilien, die so gar nicht nach friedlichen Absichten aussehen.
25.05.2010 dv
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