Heidenheim (dv). Der Polizeisprecher klingt am Telefon sehr besorgt. Am gestrigen Donnerstag haben 300 Kollegen nach Maria Bögerl, der entführten Frau des örtlichen Sparkassenchefs, vor allem in Waldgebieten rund um den mutmaßlichen Tatort gesucht und mussten bei einbrechender Nacht frustriert unterbrechen. Heute werden die Spezialisten weiter aktiv sein. Wir lassen nichts unversucht.“, sagt Horst Baur zu e110.
Neue Erkenntnisse gibt es auch am Freitagmorgen nicht. «Wir haben die Suche natürlich nicht eingestellt.» Doch Kriminalist Baur weiß: Die Zeit läuft gegen die Ermittler. Bisher gingen aus der Öffentlichkeit 35 Hinweise ein. Eine heiße Spur war aber noch nicht dabei. Unter anderem konzentriert sich die Suche der Polizei auf den Wagen der Banker-Ehefrau, einen schwarzen Mercedes der A-Klasse mit Kennzeichen HDH-MB 770.
Die Frau war am Mittwochvormittag um viertel nach elf verschwunden. Kurz darauf erhielt ihr Mann, der Vorstandsvorsitzende einer örtlichen Bank ist, per Telefon eine hohe Lösegeldforderung. Er sprach auch noch mit seiner Frau, die sagte, ihr Leben sei in Gefahr.
Lösegeld blieb liegen
Das Lösegeld – mehrere hunderttausend Euro – wurde wie verlangt an der Autobahn 7 zwischen den Anschlussstellen Heidenheim und Oberkochen hinterlegt und mit einer Deutschlandfahne gekennzeichnet. Es geschah jedoch nichts. «Die Entführer holten das Geld nicht ab und sind bislang auch nicht mehr mit der Familie in Kontakt getreten,» sagt der Leitende Polizeidirektor Volker Lück.
Thomas Bögerl, Ehemann der Entführten, und die beiden erwachsenen Kinder wandten sich in einem öffentlichen Schreiben an die Entführer. Darin heißt es: „Wir haben alles getan, was Sie wollten. Wir appellieren in unserer Verzweiflung an Ihre Menschlichkeit. Bitte geben Sie uns unsere geliebte Mama, meine Frau wohlbehalten zurück. Sie hat Ihnen nichts getan. Wir flehen Sie an, unsere Bitte zu erfüllen.“
14.05.2010 dv
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