2. Mai, früher Morgen an der Kottbuser Straße.
War da was?
Die Trupps in Orange beschäftigen sich mit der Endreinigung einer Gegend, in der noch vor fünf Stunden alles mit Scherben und anderem Müll übersät war.
Jetzt wird das Trottoir gefegt.
Ist das die Kottbuser Straße der Vornacht? Da war´s die Location für einen Endzeit-Film. Mit vielen ausgerasteten menschenähnlichen Wut-Wesen, mit vielen geilen Gaffern, mit vielen Feier-Menschen, die nicht wussten, was sie taten. Und mit Ordnungsschaffern, deren Aufgabe das Schreck-Verbreiten war.
Nun wird der letzte Müll weg gemacht – und die Kottbuser Straße wird wieder zu einer breiten, nicht zu hübschen Lebensader der Stadt.
Auf einer Bank hockt eine Frau und sinniert vor sich hin – vor sechs Stunden hat da noch einer gestanden und einen Pflasterstein geschmissen. In einem Hauseingang liegt die Sonntagsausgabe des Kurier“ („Berlins schwarzer Samstag“) – da hatten eben noch ein Banker und seine auswärtigen Freunde eine geschützte Position bezogen, um Randale zu gucken.
Ein blasser, von der Nacht übrig gebliebener Junger Wilder schlurft vorbei und murmelt „Peace“.
Es ist ein bisschen kühler als gestern. Grauer Himmel. In den nächsten Tagen ist aber Besserung in Sicht.
Die Polizisten haben keine Helme auf. Allet in Butter.
Allet in Butter?
02.05.2010 dv
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