(wel/ddp) – Der Fahndungsaufruf in XY“ und zeitgleich vom BKA herausgegebenes Pressematerial zu dem mutmaßlichen Sex-Täter hatten nahezu alle anderen Medien mobilisiert. In Fernsehnachrichten und einigen Boulevardblättern war der mutmaßliche Kinderschänder abgebildet. Dazu war im Internet und in Radiosendungen seine Stimme zu hören. Ein Fahndungsdruck ohne gleichen für den Betroffenen. Da gab es nur noch einen Ausweg: den Gang zur nächsten Polizeistation.
Jugendtrainer im Sportverein
Der 37-Jährige war in der Eifel als Jugend- und Kindertrainer in einem Sportverein tätig gewesen. Dabei habe der Mann höchstwahrscheinlich auch mit seinen Opfern Kontakt aufgenommen, erklärte der Gießener Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner. Er habe vier- bis neunjährige Jungen in Leichtathletik und Geräteturnen unterrichtet.
Insgesamt waren mehr als 40 Videos aufgetaucht, die einen Mann zeigten, wie er mehrere kleine Jungen sexuell missbraucht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Straftaten, die auf dem Video zu sehen sind, im Jahr 2006 in Rheinland-Pfalz begangen wurden.
Wird altes Verfahren neu aufgerollt?
Das Verfahren wegen sexuellen Missbrauch im Raum Daun sei nicht nur wegen fehlender Angaben der Geschädigten eingestellt worden, sagte der Trierer Oberstaatsanwalt Ingo Hromada. Auch ein Glaubwürdigkeitsgutachen habe den Verdacht des sexuellen Missbrauchs gegen den 37-jährigen damals nicht erhärten können.
Es deute sich jetzt an, dass die aufgetauchten Videos im Zusammenhang mit dem eingestellten Verfahren stehen, sagte Hromada. Deshalb werde die Staatsanwaltschaft Trier das Verfahren in diesem Fall an sich ziehen, weitere Ermittlungen einleiten und den Prozess neu aufrollen.
Der Tatverdächtige sitzt nach Angaben von Staatsanwalt Hübner derzeit in Kempten im Allgäu in Untersuchungshaft.
06.08.2009 wel
aktualisiert: 07.08.09 wel
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