BKA und Staatsanwaltschaft hatten es sich nicht leicht gemacht. Die Frage immer wieder: Sollen wir diese Kinder wirklich einem Millionenpublikum präsentieren? Doch man kam zu der Erkenntnis, dass die Mädchen mit allen Mitteln vor den Kinderschändern geschützt werden müssen. Immerhin – so die Staatsanwaltschaft – sei davon auszugehen, „dass mindestens drei Kinder Opfer eines mehrere Jahre andauernden schweren sexuellen Missbrauchs wurden“. Schützen könne man die Kinder nur, wenn man sie so schnell wie möglich identifiziert – mit Hilfe der Öffentlichkeit.
Die Fotos, die für „XY“ diesmal ausgesucht wurden, gehörten zur so genannten „Schweden-Serie“. Es waren schwedische Ermittler, die zum ersten Mal im Juli 2001 darauf stießen. Fast zeitgleich entdeckten auch die Fahnder des BKA die Serie, die inzwischen auf 55 Bilder angewachsen war. Die Aufnahmen zeigten drei oder vier verschiedene Mädchen in einem Kinderzimmer, in einem Arbeitszimmer und in einem Schlafzimmer. Die Fotos enthielten gewisse Hinweise, die den Schluss zuließen, dass die Aufnahmen in Deutschland oder in Österreich entstanden waren.
Veröffentlicht wurden nur harmlos wirkende Ausschnitte der Fotos. Was das Publikum nicht zu sehen bekam: die sexuellen Handlungen – und den Kinderschänder. Er war auf einigen Fotos teilweise abgelichtet: ein stark behaarter Mann mit leichtem Bauchansatz.
20.03.2003 wel
aktualisiert: 13.02.2014 wel