Der Milzbrand, auch Anthrax genannt, wird durch das Bakterium „Bacillus anthracis“ ausgelöst (links eine mikroskopische Aufnahme). Der Name Milzbrand ergab sich aus den Beobachtungen bei Tieren. Die Milz der erkrankten Tiere ist stark vergößert, verfärbt sich wie Schwarzbrot und sieht damit „verbrannt“ aus. Der Milzbranderreger kann eine Dauerform (Spore) ausbilden und dann viele Wochen im Freien überleben. In toten Tieren beträgt die Überlebensdauer oft Monate.
Diagnose, Wirkungsweise und Krankheitsbild
Die Diagnose erfolgt über eine Blutprobe.
Je nach Eintrittspforte können drei Formen der Erkrankung auftreten:
Darmmilzbrand
Die Aufnahme des Erregers erfolgt durch den Verzehr von verseuchtem rohem Fleisch oder nicht abgekochter Milch. Erste Anzeichen einer Erkrankung sind hier blutige Durchfälle und Erbrechen.
Hautmilzbrand
Die Infizierung über die Haut erfolgt durch direkten Hautkontakt. Hierbei dringen die Erreger über kleine
Verletzungen in die Haut ein. Hier kommt es zunächst zur Bildung eines so genannten „Milzbrandkarbunkels“ an der Infektionsstelle. Das ist eine eitrige, sehr schmerzhafte Entzündung, die durch Verschmelzen mehrerer Furunkel entsteht.
Lungenmilzbrand
Die Infektion über die Atemwege erfolgt entweder durch Einatmen von Stäuben oder durch die Aufnahme von infizierten Flüssigkeiten. Diese können zum Beispiel versprüht in die Luft gelangen. Die Herstellung solcher so genannter Aerosole ist jedoch äußerst schwierig.Die Krankheit entwickelt sich zunächst ähnlich einer Lungenentzündung. Beginnend mit Fieber und Müdigkeit, oft in Verbindung mit Husten und leichten Brustschmerzen, bessert sich der Zustand des Kranken dann kurzzeitig. Unbehandelt kommt es danach zu einer plötzlichen Verschlechterung. Starke Atembeschwerden treten auf, die Patienten laufen blau an und sterben innerhalb kurzer Zeit.
In allen drei Fällen kann sich der Erreger auf die Lymphbahnen ausbreiten. Fieber und eine Schwellung und Verfärbung der Milz sowie allgemeiner Kräfteverfall sind die Folge.
Die Inkubationszeit – der Zeitraum von der Aufnahme des Erregers bis zum Auftreten erster Symptome – beträgt in allen drei Fällen zwischen einem und sechs Tagen.
Milzbrand ist nicht ansteckend!
Vorbeugung und Behandlung
In Deutschland ist nach Aussage des Robert-Koch-Instituts kurzfristig derzeit kein Impfstoff verfügbar. In den USA hält nur die Armee Impfstoffe bereit. Allerdings beginnt man damit, einen Impfstoff in großen Mengen herzustellen, um die Zivilbevölkerung im Ernstfall impfen zu können. Israel soll bereits einen Impfstoff ohne nennenswerte Nebenwirkungen entwickelt haben.
Milzbrand kann aber medikamentös erfolgreich behandelt werden. Allerdings sollte die Behandlung möglichst früh nach der Infizierung erfolgen. Bei Hautmilzbrand ist Penizillin zu geben, gegen Lungen- oder Darmmilzbrand sind verschiedene Antibiotika wirksam.
Die entsprechenden Antibiotika können bei einer konkreten Gefahr grundsätzlich vorsichtshalber eingenommen werden. Sie müssten dann aber so lange genommen werden, bis die konkrete Gefahr einer Infizierung definitiv ausgeschlossen ist. Jemand, der weiß, dass er mit den Bakterien in Berührung kommen wird, kann also unter ärztlicher Kontrolle vorsichtshalber Antibiotika einnehmen.
Zur Vorsorge sind Antibiotika nicht geeignet!
Wie bei allen Antibiotika gilt:
• Die Einnahme ohne einen konkreten Verdacht ist gefährlich.
• Einmal eingenommene Antibiotika können bei einer wirklichen Erkrankung dann möglicherweise nicht mehr helfen!
• Nehmen Sie keine Antibiotika ohne ärztliche Aufsicht! Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt aufklären!Foto: dpa