Das Bezirksklinikum Mainkofen in Niederbayern verfügt über eine spezielle Entgiftungsabteilung für Jugendliche ab 13 Jahren. Die meisten Patienten hier haben ihre „Drogenkarriere“ mit Heroin begonnen.
Vorsicht beim Entzug von „Partydrogen“
Jugendlichen, die „Partydrogen“ konsumieren, rät man hier zunächst zu einer ambulanten Behandlung. Der Jugendliche soll in seinem eigenen Selbstverständnis nicht gleich als Drogensüchtiger abgestempelt werden. Auch will man dadurch verhindern, dass Jugendliche, die vielleicht nur ein bisschen herumprobiert haben, während der stationären Therapie echte Kontakte zur Drogenszene knüpfen.
Der Jugendentzug – spezielle Rechtsgrundlage
Während Erwachsene freiwillig zum Entzug kommen müssen, ist die Rechtslage bei Minderjährigen anders: Es liegt ein „Unterbringungsbeschluss“ vor. Das bedeutet auch, dass der minderjährige Jugendliche nicht einfach gehen kann, wenn er die Therapie nicht mehr „aushält“.
Der warme Entzug – in drei Wochen clean
In Mainkofen wird bei Jugendlichen vorwiegend der „warme“ Entzug praktiziert. Den Jugendlichen wird zur Linderung der Entzugserscheinungen Methadon verabreicht. Dem Drogenentzug schließt sich die Entwöhnung vom Methadon an. Im Durchschnitt dauert die Entgiftung auf diese Weise drei Wochen.
Entgiftung soll nicht als „Horror“ erlebt werden
Motivation der Klinik für diese Form des Entzugs: den Jugendlichen sollen keine furchterregenden Vorstellungen von der Entgiftung vermittelt werden. Auch hier weiß man, dass – gerade bei Opiatabhängigen – in der Regel mit Rückfällen zu rechnen ist. Die Bereitschaft der Jugendlichen für eine neue Entgiftung schätzt man höher ein, wenn ihnen der vorhergehende Entzug erträglich erschien. Eine rasche Wiederaufnahme der Therapie nach einem Rückfall wird auch hier angestrebt.
Programm für Angehörige
Angehörige haben in Mainkofen die Möglichkeit, ein spezielles therapeutisches Programm mitzumachen. Es soll ihnen helfen, die Patienten in ihrem Abstinenzwunsch zu unterstützen.