Wer kein Geld hat, um mit teuren Handelsdrogen der Realität zu entfliehen, wird erfinderisch. Nicht nur Straßenkinder in den Elendsvierteln Südamerikas driften mit sogenannten Schnüffeltüten, in denen Lacke, Benzin oder Klebstoffe stecken, immer tiefer ins Abseits. Als billige (und hochgefährliche!) Highmacher werden Nagellackentferner und andere Lösungen auch hierzulande geschnüffelt. Die gravierenden Folgen werden dabei leicht unterschätzt. Sogar Menschen, die „nur“ berufsmäßig mit diesen Stoffen zu tun haben, tragen nicht selten schwere gesundheitliche Schäden davon.
Wirkung:
Die natürlichen Reaktionen des Körpers auf das Gift sind zunächst Übelkeit und Kopfschmerzen. Erst später setzen unkalkulierbare Sinnestäuschungen ein, auch Schlaf bis zur Bewusstlosigkeit oder zum Koma. Es kommt zu Euphorie und Selbstüberschätzung. Geh-, Stand- und Bewegungsstörungen sind ebenso mögliche Reaktionen wie Zustände, die dem Alkoholrausch ähneln.
Folgen:
Schnüffeln ist eine waghalsige Unternehmung: Atemwege, Organe und Nerven tragen schwere Schäden davon. Kehlkopfkrämpfe, Lungenödeme, Atemstillstand und sogar Herzstillstand sind möglich. Auch kann es zu Verbrennungen durch Explosion von Lösungsmitteln bei gleichzeitigem Rauchen kommen. Schwangere schädigen das Ungeborene. Bei einem Konsum über einen langen Zeitraum hinweg können die Folgeschäden bis zu spastischen Lähmungen und zur Verblödung reichen.
Was steckt drin?
Schnüffelstoffe sind leichtflüchtige Stoffe, die Dämpfe abgeben. Ihre Bestandteile sind verschiedene Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ketone, Ester und Äther. Ihren Namen haben sie durch die Anwendungsform erhalten.