Berlin (dpa/bb) – Die letzten verbliebenen Bewohner eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Prenzlauer Berg haben dem Eigentümer einen Anschlag auf ihr Leben vorgeworfen. Die Bauaufsicht hatte festgestellt, dass der Schornstein der Wohnung von Sven Fischer und Maike Ahlers bei Modernisierungsarbeiten entfernt und der Zug abgedichtet worden war.
«Es war ein glücklicher Zufall, dass wir die letzten Wochen nicht da waren», sagt Fischer. «Sonst wäre es zu einer CO2-Vergiftung gekommen.» Die Abgase von Warmwasseranlage und Gasetagenheizung konnten nicht entweichen. «Wir gehen davon aus, dass es ein Mordanschlag auf unsere Familie war», so Fischer.
Ahlers und Fischer leben seit 15 Jahren in dem Haus. Die Christmann Unternehmensgruppe hatte das Gebäude im Frühjahr 2013 gekauft. Seit rund eineinhalb Jahren wird es energetisch saniert. Laut Christmann wurden mittlerweile alle Mietwohnungen verkauft. Fischer, Ahlers, ihre zehn- und 14-jährigen Töchter sowie zwei Mitbewohner sind als einzige von einst 45 Mietern bisher nicht ausgezogen. Sie wollen in ihrer Wohnung bleiben, fühlen sich aber durch den Eigentümer bedroht und zum Auszug gedrängt. Am Freitag wurde Fischer bereits zum vierten Mal fristlos gekündigt. Diesmal, weil er Christmann den Mordversuch vorgeworfen hatte.
06.09.2015 wel