Recklinghausen (dpa). Der bei einem Angriff auf Pariser Polizisten erschossene Mann war der deutschen Polizei seit langem bekannt und saß sogar schon in Haft. Er habe unter verschiedenen Identitäten Straftaten verübt und eine einmonatige Freiheitsstrafe unter anderem in Heinsberg, Iserlohn und Bochum abgesessen, erläuterte der Direktor des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen, Uwe Jacob, in Düsseldorf. Gegen ihn sei unter anderem wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, Rauschgifthandel und Körperverletzung ermittelt worden. Der Mann lebte zuletzt in einem Asylbewerberheim in Recklinghausen.
Der Mann, der 2013 zum ersten Mal nach Deutschland eingereist sein soll und davor fünf Jahre illegal in Frankreich lebte, habe mindestens sieben Identitäten vorgespielt. Ausgegeben habe er sich als Tunesier, Marokkaner und Georgier. «Wir sind uns nicht sicher, wer er tatsächlich ist», sagte Jacob. Anfang August vergangenen Jahres sei er nach Recklinghausen gekommen.
Der mutmaßliche Islamist lief am ersten Jahrestag des Anschlags auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo», an einer Polizeistation in Paris auf zwei Polizisten zu, rief «Allah ist groß» und zog ein Schlachterbeil. Die Beamten erschossen ihn. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. In seinem Zimmer in Recklinghausen wurden selbst gefertigte Zeichnungen von IS-Fahnen gefunden.
11.01.2016 Ta