Berlin (dpa). Eine seit einem Jahr andauernde Serie rechtsextremistisch motivierter Brandanschläge auf Regierungs-, Parlaments- und andere Staatsgebäude ist aufgeklärt. Ein am Donnerstag festgenommener 48-jähriger Mann habe die Taten gestanden, erklärte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, der Deutschen Presse-Agentur. Gegen den Musiklehrer wurde Haftbefehl wegen Brandstiftung in acht Fällen erlassen. Der Mann soll in der Nacht zu Donnerstag mit einer Strickleiter über einen Zaun am Bundeskanzleramt geklettert sein und einen Molotowcocktail geworfen haben. Am Tatort und in seiner Wohnung wurden Flugblätter der als rechtsextrem eingestuften «Deutschen Widerstandsbewegung» gefunden.
Frühere Brandanschläge galten der CDU-Zentrale, dem Reichstagsgebäude, dem Paul-Löbe-Haus des Bundestags und dem Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten. Meist warf der mutmaßliche Täter in der Nacht einen Molotowcocktail gegen die Fassade, eine Tür oder stellte einen mit Benzin gefüllten Brandsatz an die Gebäudewand. Beim Paul-Löbe-Haus, in dem sich Beratungsräume der Abgeordneten befinden, wurde außerdem im Innenhof ein Fenster beschädigt.
Zu größeren Bränden kam es nie, auch wurde niemand verletzt. Oft erloschen die Brandsätze von selbst und hinterließen nur leichte Verrußungen der Glas- oder Betonfassaden und Beschädigungen auf dem Bürgersteig. In der Nacht zum 8. Juni wollte der mutmaßliche Täter schon einmal auf das Gelände des Bundeskanzleramtes vordringen, scheiterte aber. Diese Tat wurde als versuchte Brandstiftung gewertet.
11.07.2015 Ta