Mainz (dpa). Nach einer Attacke mit künstlichem Blut auf Räume eines islamischen Vereins in Mainz ermittelt die Polizei verstärkt in Richtung eines rechtsextremistischen Hintergrunds. Ein Sprecher der Polizei erklärte, der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Dieses Kommissariat ermittele bei Straftaten mit explizit politischem Hintergrund.
Auf etwa zehn Fenster im Eingang des Arab-Nil-Rhein Vereins sind in der Nacht zum Samstag provozierende Plakate geklebt worden, die ein verstümmeltes Mädchen mit Kopftuch zeigen – Kopien eines Titelblattes des «Time Magazines» aus dem Jahr 2010. Vor den Räumen haben die Unbekannten rote Farbe verschüttet. Die Plakate und Proben der Farbe seien sichergestellt worden, sagte der Polizeisprecher. Die Videoüberwachung des Vereins zeige zwei Personen bei der Tat. Nach ihnen werde gefahndet.
Kinder sind die eigentlichen Opfer
Der Landesverband der Muslime, Schura Rheinland-Pfalz, verurteilte den Anschlag als «islamfeindliche und rechtsextreme Hasskriminalität». Besonders schwerwiegend sei, dass am Morgen nach der Tat 80 Kinder im Alter von acht bis dreizehn Jahren durch die Lachen aus künstlichem Blut hätten laufen müssen, erklärte der Schura-Vorsitzende Mustafa Cimsit. «Sie und ihre Eltern sind die wahren Opfer dieses Anschlags. Ihr Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit hat schweren Schaden genommen.» Die Schura Rheinland-Pfalz rufe zur Besonnenheit auf.
Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) nannte die Attacke «unerträglich». «Durch diese Straftat einzelner Personen soll eine Islamfeindlichkeit geschürt werden, gegen die wir alle, unabhängig von unserem Glauben, zusammen stehen müssen», erklärte sie. In den Vereinsräumen befinden sich laut Ministerium ein Andachtsraum und der konfessionelle Al Nur-Kindergarten.
21.05.2013 Ta