Hannover (dpa/lni). Die Polizei Hannover ermittelt in den eigenen Reihen wegen möglicher Misshandlungen von Ausländern und Kleinkriminellen. «Wir haben ein Strafverfahren eingeleitet wegen des Verdachts von Straftaten», erklärte Polizeipräsident Volker Kluwe in Hannover. Konkrete Beschuldigte gibt es aber nicht, ermittelt wird gegen unbekannt.
Auslöser der internen Ermittlungen ist ein Bericht der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung». Darin hat ein Polizist zugegeben, vor rund 15 Jahren im Nachtdienst über Jahre hinweg mit vier anderen Kollegen in Gewahrsam genommene Personen misshandelt und geschlagen zu haben. Die Beamten hätten ihre Straftaten durch Absprachen untereinander gezielt vertuscht. Alle im Bericht genannten Straftaten sind inzwischen verjährt.
Polizeipräsident stellt sich hinter seine Leute
Kluwe sagte, trotz der internen Ermittlung gegen unbekannt genössen alle Polizisten der Polizei Hannover sein «uneingeschränktes Vertrauen». Er glaube nicht, dass es das in dem Bericht skizzierte System der Vertuschung gegeben habe. Es sei bedauerlich, dass der anonyme Informant der Zeitung keine Bereitschaft habe, auch bei der Polizei als Zeuge zu fungieren. Der gesetzlich vorgegebene Strafverfolgungszwang mache eine Ermittlung unabdingbar.
Mit den Vorwürfen gegen misshandelnde Beamte steht die städtische Polizei nicht alleine. Mitte Mai wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Hannover auch gegen einen Beamten der Bundespolizei wegen möglicher Misshandlungen ermittelt. Er soll 2013 zwei Flüchtling in der Wache am Hauptbahnhof gequält haben.
10.06.2015 Ta