Wiesbaden (dpa/lhe). Autodiebe gehen mittlerweile mit raffinierter Technik ans Werk. Sie nutzen nach Angaben des hessischen Landeskriminalamtes (LKA) auch sogenannte Funkwellenverlängerer, um Beute zu machen – und hinterlassen dabei kaum Spuren. Zuletzt gab es Berichte von Diebstählen etwa in der Wetterau, in Hanau oder im Main-Kinzig-Kreis, bei denen diese Masche vermutet wird. «Wir haben immer wieder Fälle, bei denen wir den starken Verdacht hegen, dass diese Technik angewendet wurde», erklärt ein Sprecher der Polizei in Offenbach.
Das Prinzip dabei beruhe «auf der Verlängerung der Signale, die zwischen dem Fahrzeug und dem Fahrzeugschlüssel ausgetauscht werden», wie das LKA in Wiesbaden erläutert. Betroffen sind demnach Systeme, bei denen der Schlüssel zum Öffnen und Starten des Wagens nicht mehr in die Hand genommen werden muss – es reicht, wenn der Fahrer ihn dabei hat. Wie viele Autos bislang mit dieser Masche gestohlen wurden, sei aber unklar.
Immer öfter verschwinden teure Fahrzeuge
Wegen der schwierigen Spurenlage gebe es keine Statistik, sagt LKA-Sprecher Max Weiß. Allerdings registriere die Polizei seit einiger Zeit mehr Diebstähle von hochwertigen Autos, insbesondere in Süd- und Mittelhessen. Da häufig keine Spuren zu finden seien, wie es sie etwa nach Autoaufbrüchen gebe, könnten die Diebe in manchen dieser Fälle die Funkwellenverlängerer genutzt haben. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Hessen 1.489 Fahrzeuge gestohlen.
Die Masche kennen die Ermittler bereits seit mehreren Jahren, wie Weiß weiter berichtet. Dabei nutzen die Täter Geräte, die die Signale zwischen Auto und Schlüssel verstärken – auch wenn dieser in der Wohnung liegt. Die Polizei in Offenbach warnte bereits Ende Juli: «Erreichen die Funkwellen den kritischen Bereich am Auto, so öffnet sich die Türverriegelung. Die Diebe brauchen dann nur einzusteigen, den Motor per Knopfdruck zu starten und mit dem Wagen davonzufahren.»
Wer die Gefahr kennt, kann sich mit simplen Mitteln schützen
Der Verband der Automobilindustrie teilt dazu mit. «Die deutschen Hersteller und Zulieferer stehen in einem stetigen Dialog mit der Polizei, um entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.» Die Erkenntnisse über neue Diebstahlmethoden werden zwischen Industrie und Polizei «in enger Zusammenarbeit rasch und umfassend ausgetauscht und fließen direkt in die weitere technische Optimierung der Fahrzeuge sowie in die Prävention mit ein».
Ein Trost für Autofahrer: Bis es soweit ist, können sie sich mit einfachen Mitteln gegen die Funkwellenverlängerer schützen. Die Polizei rät unter anderem dazu, den Autoschlüssel entfernt von Eingangstüren oder Fenstern aufzubewahren oder diesen in einem Schlüsseltresor aus Metall zu legen. Zudem gebe es Mäppchen mit spezieller Sicherheitsfolie. «Nicht formschön, aber eine weitere Option ist das Einwickeln des Fahrzeugschlüssels in Alufolie», so das LKA. Und: Wer eine hat, sollte die Garage nutzen.
31.08.2015 Ta