Koblenz/Westerburg (dpa). Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat zwei Polizisten angeklagt, die bei einer Festnahme einen mutmaßlichen Dieb verprügelt haben sollen. Die beiden 58 und 40 Jahre alten Beamten sollen im Mai dieses Jahres in Westerburg im Westerwald einen 27-Jährigen geschlagen und getreten haben, der schon gefesselt auf dem Boden saß. Ihnen wird Körperverletzung im Amt vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft in Koblenz bekanntgab.
Der Fall hat im Frühling für großes Aufsehen gesorgt, weil eine Zeugin den Vorfall auf einem Video festgehalten hat, das die «Rhein-Zeitung» veröffentlichte. Vorausgegangen war der Festnahme ein Diebstahl in einem Getränkemarkt. Die Polizisten nahmen nach Angaben der Staatsanwaltschaft den 27-Jährigen fest. Als er sich wehrte, drückten ihn die Polizisten bäuchlings auf den Boden und fesselten ihn.
Die Beamten wussten von einer ansteckenden Krankheit, an der der Mann litt. Als sie ihn hochhoben, spuckte er den Angaben zufolge dem 58-jährigen Polizisten gezielt ins Gesicht. Daraufhin habe der Beamte dem Mann mehrfach mit der rechten Faust ins Gesicht geschlagen, sein Kollege habe auf ihn eingetreten und ihm auch ins Gesicht geschlagen.
Verfahren gegen Kollegen eingestellt
Die Ermittlungen hätten ergeben, dass die Gewalt der Polizisten nicht gerechtfertigt gewesen sei, begründete die Staatsanwaltschaft die Anklage. Den Beamten droht nun eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Sie haben sich auf Notwehr berufen. Wann der Fall vor dem Amtsgericht Westerburg verhandelt wird, steht noch nicht fest.
Das Verfahren gegen zwei weitere Polizisten, eine 26-Jährige und ein 51-Jähriger, wurde dagegen eingestellt. Sie sollen bei der Festnahme zugesehen und die Kollegen nicht gestoppt haben, so der Vorwurf. Das ließ sich laut Staatsanwaltschaft allerdings nicht mit «hinreichender Sicherheit» nachweisen. Die vier Beamten wurden zwischenzeitlich vom Dienst suspendiert.
09.11.2013 Ta