Braunschweig (dapd). Das Landgericht Braunschweig hat einen Konditormeister für einen Anschlag auf seine Ehefrau mit einem vergifteten Harzer Käse zu einer 18-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Das Gericht sprach den 57-Jährigen am Montag der versuchten gefährlichen Körperverletzung und der versuchten Nötigung schuldig. Der Konditor hatte vor Gericht zugegeben, den Harzer mit Quecksilber präpariert zu haben – allerdings mit einer nicht tödlichen Dosis. Seine 52-jährige Frau hatte den Käse nicht gegessen, sondern Verdacht geschöpft und ihn an ein Lebensmittellabor geschickt.
Ein Tötungsvorsatz sei dem Konditormeister nicht nachweisbar, stellte das Landgericht in seinem Urteil fest. Auch den Umstand, dass der 57-jährige schließlich zu einem Jagdgewehr griff, als es zwischen den Eheleuten wegen des vergifteten Käses zum Streit kam, werteten die Richter lediglich als versuchte Nötigung und versuchte einfache Körperverletzung. Der Angeklagte habe sich umbringen und seine Frau zwingen wollen, den Selbstmord mit anzusehen. Die Frau habe unter dem Selbstmord ein Leben lang leiden sollen, stellte das Gericht fest.
Nach Ansicht des Gerichts befand sich der Konditor zum Tatzeitpunkt in einer Ausnahmesituation, weil sich seine Frau nach 30 Jahren Ehe von ihm trennen wollte. Es bestehe keine Gefahr, dass sich er erneut strafbar mache.
18.10.2010 dv